Archiv für 'Rechtliches' Kategorie
Themen: Rechtliches, Zukunft, Medien. 12.08.2007, 19:29
Eigentlich ist der Artikel in der SZ doch sehr aufschlussreich. Doch seien wir mit uns selbst mal ehrlich. Warum funktionieren Weblogs in den USA ganz anders als in Deutschland? Es liegt an den rechtlichen Rahmenbedingungen. Hier muss ein Impressum zu finden sein, drüben reicht jediglich ein kleines Kontaktformular. Oftmals kommt man bei Recherchen nicht an den eigentlichen Autor eines Blogs in den USA heran. Auch ist die Abmahnwut der deutschen Anwälte für (mit Verlaub) irgendwelche nichtssagenden Mandanten den deutschen Bloggern ein Dorn im Auge. Schreibe ich einen kritischen Beitrag über XYZ laufe ich Gefahr, in wenigen Tagen oder Wochen nach Eintritt in die Google-Platzierung einen bestimmten Brief eines Anwaltes zu erhalten, der mich letztendlich die Existenz kosten kann, wenn nur die Summen hoch genug sind. Aber natürlich - in Deutschland sind die Blogger zurückhaltend, haben ihre kleine Blogosphäre erdacht, in der sie sich wie junge Fische im lauwarmen Wasser beblubbern.
Wozu ich jedoch zustimme ist der Mangel an Bedarf einer deutschen Medienlandschaft an der freien Meinung und entsprechend unabhängigen Berichten, wie sie durch Weblogs entstehen. Die öffentlich-rechtlichen Medien bieten exquisiten Journalismus, der in ihrer Unabhängigkeit mit vielen privatwirtschaftlichen Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen in der Regel eine gesunde Mischung ergibt. Bewußt zeichne ich die journalistischen Angebote einiger privaten TV-Anstalten hier nicht ab.
Gibt es den Streit untereinander?
Aber befinden wir uns hier in der Blogosphäre in einem “Clinch” untereinander oder sogar in Kontroverse mit den Medien? Meiner Meinung nach sind diese Probleme nur Einzelschicksale. Man möge mir verzeihen, aber schon die Idee jemanden an den virtuellen Pranger zu stellen ist doch eine Obszönität an sich, nur weil derjenige sich entscheidet, seine Blogbeiträge mit Werbung in Form von Bannern oder Links auszustatten? Diese Clinch-Situation ist doch meist nur darin begründet, dass der kritikwütende Gegner sich durch beispielsweise steuerliche Hintergründe oder die allgemeine Arbeitssituation nicht an zusätzlichen Einnahmen erfreuen darf. Die Texte selbst sind doch in den meisten Fällen werbefrei, außer jemand schreibt “Hinweis: Dieser Blogeintrag ist von Blaaah vermittelt worden.” vor seine Texte. Letztendlich gibt es hier eine Pflicht zur Kennzeichnung solcher Inhalte um den Ärger zu vermeiden.
Autorität durch Authentizität
Vielleicht ist aber auch die selbstzerfleischende Masse an anonymen sich hinter Pseudonymen versteckenden Blogger das Problem, dass sich in Deutschland die Blogger-Szene nicht als Instrument der modernen Meinungsmacher herauskristallisieren kann. Für mich zählen nur echte Namen der Autoren und nicht ein Nickname hinter dem man sich verstecken könnte. Meiner Meinung nach ist also der Autorität von Weblogs nur über Authentizität der Autoren selbst zu erreichen. Und solange sich neben so genannten Krawallbloggern nur eine Handvoll Autoren mit echtem Namen in der wahrgenommenen Öffentlichkeit findet, wird es keine Revolution oder Gleichberechtigung von Bloggern und den journalistischen Medien geben. Ein wichtiger Schritt wäre die Qualifizierung des Bloggens in Form eines Vereines, der einen Presseausweis für Blogautoren ausstellt. Ganz genau nach dem Verfahren, wie es der Deutsche Journalisten-Verband, der Fachbereich Medien von ver.di, der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. mit ihren Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern praktizieren.
Aber eventuell ist das alles nur müde Zukunftsmusik oder sogar ein kleiner Marsch in Richtung Front aller Meinungsmacher, die ja durch einen Irakkrieg oder eine Präsidentschaftswahl in den USA noch nicht initialisiert wurde.
Themen: Rechtliches, Blogosphere. 10.08.2007, 20:54
Im Zuge der jüngsten Ereignisse um eine so genannte “Blogspam Software” und die dazugehörige Entwicklung kann ich mich folgendem nur anschließen.
Hiermit stelle ich folgendes klar:
Ich habe zu keinem Zeitpunkt “Sebastian F.” oder seiner Firma “E-Trinity” die Erlaubnis gegeben, irgendwelche Daten von mir zu verwenden um diese in einer Software zu verwenden, wie es beim Programm Blog-Baster geschehen ist.
Selbige Erlaubnis haben wir auch nicht für unsere Schwesterblogs LoungeMix und Skykat sowie entsprechenden Corporate Blogs meines Arbeitgebers gegeben. Entsprechende Screenshots der Software wurden mir zugestellt und die Blogs sind dort ohne Einverständnis gelistet. Ich bitte daher umgehendst um Zusendung jeglicher schriftlicher Unterlagen, die Herr F. von mir haben müsste, damit die Blogs dort gelistet sind. Der Nachname von Herrn F. ist absichtlich abgekürzt.
Themen: Rechtliches, Politik. 21.06.2007, 22:06
Angesichts der Entwicklung, dass “Gnadenlose Richter” hierzulande das Web 2.0 gefährden und dass selbst manche Journalisten durch Sprüche wie “Blogger verdienen nach meiner Ansicht nicht den Schutz des Artikel 5” versuchen, dem Menschen seine Grundrechte zu entziehen, dann freut man sich doch wieder im biederbraven Deutschland zu hocken und zu wissen, dass man hier im Glashaus sitzt und konsequent mit gewaltigen Felsbrocken die Scheiben einschmeisst.
Das ist doch alles eine postmoderne Perversion der “MeinungsMundTodMacherei“… der mündige Mensch wird unmündig, jegliche Steine, die aus dem zusammengebrochenen Glashaus stammen, werden obendrein noch in den Weg gelegt. Ist das die Angst der Mächtigen? Es scheint mir so als ob sich so langsam aber sicher bestätigt, dass die moderne Technologie und Kommunikation des Internets sich der regulatorischen Kontrolle einiger Organe entzieht. Und dazu wird natürlich versucht, diese Kontrolle mit aller Macht und allen Mitteln zu halten, zumal man in Deutschland für den Senf von anderen haftet, selbst wenn man sich den Scheiß nicht zu eigen macht, den andere einfach von sich lassen. Und ja wir wissen - Du bist Deutschland! - wann geht die neue Mutmach-Kampagne in neuer Auflage überhaupt zu diesem Spektakel wieder los?
Themen: Rechtliches, Web 2.0. 13.06.2007, 22:21
Wir meine Leser wissen, arbeite ich für die Bilder- und Videocommunity sevenload. Ich möchte die folgenden Zeilen daher so neutral ausdrücken wie möglich, da ich es als Meldung ansehe, die man ansprechen sollte - auch hier in meinem ganz privaten Blog.
Irgendwie ist das etwas mit der Sprachumstellung von Flickr ziemlich schief gegangen. Der mündige Nutzer wird unglücklicherweise zensiert und wehrt sich folglich, wie aus dem folgenden Screenshot der aktuellen Tag Cloud auf Flickr hervorgeht.
Ebenfalls findet sich dort eine Unzahl von Fotos, die das Thema auf eine einzigartige Weise thematisieren. Dennoch ist Flickr ein Team von absoluten Vollprofis und ich habe keine Zweifel daran, dass sie es schon schaffen werden, diese Probleme nach dem wirklich frischen Relaunch in den Griff zu bekommen. Vielleicht brauchen sie einfach nur ein paar Stündchen und alles ist im Lot… jeder braucht seine Zeit - vielleicht auch um einen Fehler einzugestehen.
Themen: Rechtliches, Blogosphere. 11.06.2007, 11:34
Der neueste Blog aus der webzwonulligen Szenegemeinschaft wird von Henning Krieg geschrieben. Prägnant und süffisant kommt der Titel “Kriegs-Recht” daher, was meiner Meinung nach absolut zu dem sympathischen Henning passt.
Viele - vermutlich die meisten - Artikel werden sich mit dem beschäftigen, was sich klassisch als “Onlinerecht” bezeichnen läßt. Es sind spannende Zeiten, in denen einiges an Neuem entsteht - und das nicht nur im Netz, sondern auch in den Köpfen und im Verhalten der Menschen.
Schon gestern konnte ich ihm auf dem BarCamp Hamburg über die Schulter schauen und bin davon überzeugt, dass er unter den Law Blogs in Deutschland sicherlich eine feste Größe sein wird.
Themen: Rechtliches. 05.06.2007, 19:18
Heute morgen fingen die Sendeantennen des E-Mail Servers eine ganz spezielle Meldung ein. Der Online-Dienstleister PayPal hat eine Banklizenz erhalten und wird ab dem 02. Juli 2007 in der gesamten Europäischen Union von “PayPal (Europe) S.à r.l. & Cie, S.C.A.” betrieben. Herzlichen Glückwunsch, eine Banklizenz erhält ja nicht irgendwer! Dazu gibt es auch gleich passend eine ellenlange neue AGB mitgeliefert.
Ich bin kein Experte was Bankenrecht angeht, aber will man das als eigentlicher User respektive Kunde von PayPal überhaupt? Natürlich geht es auch nicht um das “wollen” allgemein - man kann ja immer das Konto kündigen, jedoch sehe ich für mich selbst als Privatkunde keinen direkten Vorteil… kann dazu jemand vielleicht Licht ins Dunkel bringen? ;)
Themen: Rechtliches, Marketing, Medien. 24.05.2007, 14:52
Laut Meldung der W&V könnte man sich von Call-in-TV bald verabschieden. Wenn die EU nicht mitspielt bleibt alles beim Alten. Wird jedoch die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes so ausgelegt, dass kostenpflichtige Telefon-Gewinnspiele als Teleshopping einstuft werden, sind die Konsequenzen für die Anbieter von Call-in-TV Sendungen und die angeschlossenen Funkhäuser gravierend.
Teleshopping wird mit der neuen Fernsehrichtlinie als Werbung definiert, so dass eine zeitliche und inhaltliche Regelung als absolut verbindlich für alle Beteiligten ist. Kritik zu Call-in-TV gibt es schon länger, und bei der aktuellen Nachrichtenlage zu Hauf.
Themen: Rechtliches, Web 2.0. 08.05.2007, 21:56
Creative Commons. Das ist ein Thema, was ich zwar ungerne für meine geschriebenen Beiträge anspreche, aber zur Verbesserung der Nutzung von Bildern, Videos, oder auch Audioinhalten sehr genial finde. Die Initiative von Kai, Nicole und Jan seit dem Webmontag in Köln am laufen ist, finde ich daher auch sehr gut, zumal das neue gemeinschaftliche Projekt bzw. die Initiative namens Zeitgeisty.cc seine eigenen hochgesteckten Ziele hat:
Wir sind überzeugte Verfechter der Idee der Creative Commons, einer gemeinnützigen Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu bieten der Öffentlichkeit auf einfache Weise Nutzungsrechte an ihren Werken einzuräumen. Durch die Lockerung der sonst so starren Copyright-Vorschriften mit Hilfe der von Creative Commons bereitgestellten Lizenzen wird Urhebern ein freiheitlicher Umgang mit eigenen und fremden Werken ermöglicht. Ihr Credo ist: “manche Rechte vorbehalten” statt “alle Rechte vorbehalten”
Das finde ich sehr gut, und eigentlich ist es jetzt eher zufällig, dass das Thema rund um die CC-Lizenzen auch bei uns drüben auf sevenload seit heute wieder aufflammte - wir haben ein paar verbesserte, überarbeitete Bereiche um die CC-Lizenzen besser zu unterstützen… das Logo von Zweitgeisty.cc ist übrigens von Sascha gestaltet und ebenfalls unter eine CC-Lizenz gestellt! ;)
Themen: Rechtliches, Marketing. 23.04.2007, 21:30
Bei dem abendlichen Spaziergang traute ich meinen Augen kaum. In einem auffallend hässlichen rosa-pinken Farbton war der Fußweg vor einer Bushaltestelle in der Kölner Innenstadt mit dem “schülerVZ” Logo besprayed. Die Beweise dieser Guerilla-Marketing Aktion möchte ich hier als absolutes Negativbeispiel zeigen. Die Blogosphäre berichtet schon wieder über die von derzeit Dennis Bemmann und Michael Brehm geführte Ltd., aus der der ursprüngliche Mitgründer Ehssan Dariani anscheinend still und heimlich verschwunden ist.
Link: sevenload.com
Mit allem verbleibenden Respekt - und das ist im Moment nicht viel - sowas gehört sich nicht und kann vor Gesetz sogar mit Strafbestand gewertet werden. Das sind doch keine Dumme-Jungen-Streiche mehr!
Themen: Rechtliches, Gametime. 20.03.2007, 13:26
Zur Werbekampagne (oder eher Promotionkampagne) namens “Got Milk?” aus Übersee findet sich unter www.gettheglass.com ein recht eindrucksvoll umgesetztes Flashgame. Man muss es einfach selbst anschauen um in den Genuß dieses kleinen Meisterwerkes, einem aufwändig animierten Würfelspiel, zu kommen. [eingespeist vom CtH]
Ich erinnere mich noch an die gute alte Zeit, wo ich auf einem Bauernhof frische Milch kosten durfte. Zugegeben, es schmeckte in dem Moment recht wirsch, eine Kelle vom warmen Gebräu der Milchkuh zu probieren. Doch in dem Zusammenhang finde ich die in diesem Artikel beschriebenen Zustände in den USA bezüglich roher Milch sehr hart: Got Milk? You’re Under Arrest
That’s right, there is a dangerous underground of dairy devotees who prefer to drink their milk straight from the cow, sans pasteurization and homogenization – and government is increasingly out to stop them. Some states, in fact, equate the sale of raw milk with the sale of drugs.
Von der anderen Seite betrachtet ist die Milch auch ein wirtschaftliches Gut. Gewisse Prozesse sind notwendig, um die Milch als Gut zu monetarisieren und dabei die Produzenten sowie die Konsumenten zu schützen. Anscheinend nehmen es die USA jedoch sehr ernst, wenn man rohe Milch verkaufen möchte - Gefängnisstrafen für den Besitz von illegalen Milchbeständen können sogar vorkommen. Vielmehr sollte sich um die meines Erachtens wichtigeren Sachen im Leben gekümmert werden, als dass rohe Milch verteufelt und der Besitz unter Strafe gestellt wird - sie hat durchaus positive wie auch negative Effekte für den gesamten Organismus…