Social Software powered by sixgroups.com
Telagon Sichelputzer
Politik:

100 Milliarden Fonds - Das Wahljahr ruft!

Los liebe Politiker, fangt an euch mit regierungsrelevanten Themen einzudecken. Das Wahljahr ist ja schon seit einigen Wochen eingeläutet! Wer bringt die Dominosteine ins Fallen? Das Kartenhaus kann zusammenbrechen. Die Wählerstimmen können flöten gehen. Wohlgeplante Propaganda muss her, mit der man medienwirksam einen Aufstand der Wähler unterbinden kann. Warum auch nicht 100 Milliarden in einen Topf schmeißen und für die private Wirtschaft bürgen? Zumindest hierbei beruft sich Spiegel Online auf einen Zeitungsbericht des Handelsblatts.

Nach den bisherigen Plänen sollen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro Anträge auf Kredithilfen stellen können, heißt es in einer internen Vorlage des Wirtschaftsministeriums, die dem Blatt vorliegt.

Ganz persönlich vertrete ich die Auffasung, dass man sich für seine eigenen Fehler immer verantworten muss. So auch jedes Management eines Unternehmens, und damit jedes Unternehmen selbst. Wer sich geschäftlich verzockt und das Unternehmen in den Sand fährt, trägt auch die Verantwortung für Mitarbeiter und Kunden. Immerhin wird hier geholfen, wenn man 500 Millionen Euro im Jahr als Umsatz verbuchen kann.

Aber wer gibt den kleinen- und mittelständischen Unternehmen die Rückendeckung? Selten brauchen diese Firmen mehrere hundert Millionen, kaum eines wird Milliarden verlangen. Also erfreuen wir uns in der von Lobbyismus durchgewürfelten Welt im wirtschaftlichen Politik-Zirkus von Versprechungen für die großen Unternehmen, die sich ganz einfach gesagt verplant hatten und jetzt nach Luft schnappen.

Marketing, Medien:

Once again: StudiVZ vertuschelt Wettbewerb

Die kreative Szene innerhalb des StudiVZ mobilisiert sich selbst. Vor wenigen Tagen wurde ein Wettbewerb in den größten Ausgaben des Verlages Holtzbrinck gestartet: das Handelsblatt, Wirtschaftswoche und die ZEIT preisen einen Werbewettbewerb aus mit Preisen für Studenten, die etwas bewegen:

Das jeweilige Werbekonzept sollte aus Vorschlägen zur Werbemittelgestaltung ebenso bestehen wie aus einer kurzen Erläuterung der crossmedialen Werbestrategie. Idealerweise lassen sich die Werbemittel auf verschiedenen Kanälen einsetzen (Audio/Podcast, Video, klassische Online-Werbung, Print). Es ist aber auch möglich, sich ausschließlich auf Online-Werbemittel zu konzentrieren. Besonderen Wert legt die Jury auf die zukunftsweisende Gestaltung sowie die mögliche Realisierung im Rahmen von innovativen Kampagnen, die potenziellen Mediakunden für die die Preise ausschreibenden Webangebote realisieren können.

Doch die Teilnahmebedingungen (siehe Werbeblogger) und die Verwertungsrechte sind zu Ungunsten der Teilnehmer ausgelegt, so dass sich das StudiVZ an den eingereichten “Werbevisionen” ergötzen könnte und nicht die Teilnehmer selbst. Eine gewaltige Protestaktion wurde durch das Löschen der originären Gruppe im StudiVZ auf die Beine gestellt - und nahezu heimlich wird versucht die Spuren zu verwischen.

Das haut doch echt das Fass aus dem Boden, aber eigentlich kann man ja sagen: “Das ist nichts Neues im StudiVZ sondern Alltag.” Nach desaströsen Viralclips, mislungener Sprayer-Propaganda und einer Anklage wegen unter anderem einem nicht kleinen Thema namens “Volksverhetzung” werden die Mitglieder dieses Social Networks endlich wach. Auf die Barrikaden! Verbrennt StudiVZ-Mobile wie in Frankreich! Studenten vor! Ach, das waren noch Zeiten damals… und zum Glück für einige Beteiligten wurden die Jury-Mitglieder nicht namentlich erwähnt, obwohl ich einige der öffentlichkeitswirksamen Namedroppings von “Repräsentanten der Online-Portale und der Agenturszene” erwartet hatte. :)

Spam:

Offlinespam mit Dildos, Gleitcreme, Kondome, Pornos

Die Redaktion vom Handelsblatt wird mit 37 Paketen hartem Stoff zugespammt. Thomas Knüwer berichtet mit Beweisfotos in seinem Weblog über die Dildo-Attacke auf Deutschlands Online-Journalisten. Ist eine solche Aktion nicht schon im Sinne der Gleichberechtigung absolut frauenfeindlich? Oder einfach nur dumm? Die Reaktion ist selbstverständlich nachvollziehbar:

Den Mitarbeitern der Poststellen rufe ich zu: Haltet durch! Unsere Gedanken sind bei Euch. Und vielleicht holt ihr zu dem Gegenschlag aus, den unsere Kollegen unten im Erdgeschoss gerade vorbereiten. Morgen früh gehen die 37 Pakete postwendend zurück - unfrei, natürlich.

Der Anbieter dieser Ware sollte sich neue Gagschreiber Berater holen, denn das grenzt doch nicht nur in die Lächerlichkeit, es ist einfach abartig.

Blogkultur, Medien:

Video-Blog von Handelsblatt.com

Journalismus und Blogger - wie immer ein zweigeteiltes zweischneidiges Schwert. Mal liebt man sich, mal hasst man sich, mal kann man nicht so wie man möchte. Jetzt ist alles anders - schon wieder eine erneute Prophezeiung?

Seit heute gibt es offiziell Neue Video-Formate auf Handelsblatt.com, die nicht nur ähnlich wie bei Spiegel Online eine Nachrichtensendung oder (ursprünglich) externe Formate integrieren. Vielmehr gibt es bei dem Handelsblatt.com ein eigenes Video-Blog und eine eigene Rubrik mit Mario Sixtus in Person.

Ausgewählte Redakteure und Journalisten werden mit einem UMTS-Handy ausgestattet und starten heute mit einer ziemlich kurzen, dennoch sehenswerten Reihe von Liveberichten von der OMD. Die Clips des Videocasts Elektrischer Reporter wird im übrigen auch spaßeshalber mit einem Videoclip nachfolgend zu dem ursprünglichen Beitrag des Journalisten aufgewertet, der mit Eigenwerbung zum Handelsblatt aufwartet. Darauf folgt jedoch abschließend ein kleiner kurioser Hinweis, dass man mit einer Kettensäge nicht gärtnern kann… interessant! So verschwimmt immer mehr die Grenze des kernigen Journalisten mit denen des unkernigen Bloggers… zumal man irgendwann keinen Unterschied mehr machen kann, ob es ein hochqualitativer journalistischer Beitrag ist oder doch nur ein neues Handy-Video vom Blog Autor selbst. Also in Zukunft nicht mehr auf Blogger böse blicken, wenn es der Journalist selbst genauso macht. Es wäre schön, wenn man auch zu dem Videoblogs einen Pingback oder Trackback setzen könnte - sichtbar war jedenfalls nichts. ;)