Ein weiteres reichweitenstarkes Online-Nachrichtenmedium aus Deutschland hat Twitter für sich entdeckt: Spiegel Online twittert automatisiert seine Inhalte ins Netz mit diversen Accounts, die sich rein inhaltlich mit den publizierten Medieninhalten des Nachrichtenportals beschäftigen. Ein ganz besonderer Ansatz findet sich im Schlusssatz des Artikels:
Wir wollen die Twitter von SPIEGEL ONLINE ständig weiterentwickeln und greifen Vorschläge gerne auf - damit unser ganz persönlich zugeschnittenes Nachrichtenangebot für Sie in Zukunft noch besser wird.
Sehr gute Idee - mein direktes Feedback ist: Followed euren Followern, kommuniziert mit ihnen ebenfalls und blast nicht alles in die Welt hinaus. Ein Redaktionstwitter-Account wäre da vielleicht noch spannender, oder eine Liste aller twitternden Redakteure eures Hauses. Letztendlich ist Twitter ein Kommunikationstool der Sonderklasse, das sehr viel Interaktion mit anderen Nutzern erfordert. :)
einestages - hier entsteht das kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft. So lautet der Wahlspruch der neuen Community-Plattform von Spiegel Online. Unter dem neuen Zeitgeschichten-Portal der Spiegel Gruppe wird der Leser eingeladen, als aktiver Nutzer eigene Geschichten dem redaktionellen Fundus hinzuzufügen. Vor der Veröffentlichung wird jeder eingereichte Beitrag redaktionell geprüft um ein Mindestmaß an Qualität zu sichern - und ganz klar soll so das Niveau vom Spiegel gewahrt bleiben. Die Inhalte sollen jedoch selbst den Leser überzeugen und zur Partizipation animieren:
Bei einestages beginnt und endet die Zeitgeschichte nicht mit fixen Daten. Von den ersten schwarz-weißen Fotos aus dem vorletzten Jahrhundert bis zum Zeitzeugenbericht aus der Jetztzeit - für einestages ist beides Zeitgeschichte.
Ganz klar: Im Mittelpunkt steht das turbulente 20. Jahrhundert - aber eben das lange 20. Jahrhundert: Urgroßvaters Briefe aus der Zeit der Reichsgründung um 1870/71 sind genauso Dokumente für einestages wie das Handyfoto vom Tsunami Weihnachten 2004
Wer möchte, kann in dieser webzwonulligen Plattform sein Unwesen treiben und sein Wissen aggregieren. Die Beta Version von einestages ist öffentlich zugänglich, so dass der User Generated Content einen weiteren Einzug in ein klassisches Medienunternehmen hält. Oder man schreibt doch lieber sein eigenes Blog zur Zeitgeschichte. :)
Diskussionen am Abend bringen doch wieder nur die untrügliche Wahrheit hervor.
Sie: Mach Dich mal bekannt im größten Blog Deutschlands!
Er: Wie… im Spiegel?
Dieses Zitat ist natürlich aus dem Kontext gerissen und eigentlich nicht haltbar. Daher darf man es nicht falsch verstehen - es ist vielmehr ein weiteres Kompliment an die Kollegen von SpOn.
Journalismus und Blogger - wie immer ein zweigeteiltes zweischneidiges Schwert. Mal liebt man sich, mal hasst man sich, mal kann man nicht so wie man möchte. Jetzt ist alles anders - schon wieder eine erneute Prophezeiung?
Seit heute gibt es offiziell Neue Video-Formate auf Handelsblatt.com, die nicht nur ähnlich wie bei Spiegel Online eine Nachrichtensendung oder (ursprünglich) externe Formate integrieren. Vielmehr gibt es bei dem Handelsblatt.com ein eigenes Video-Blog und eine eigene Rubrik mit Mario Sixtus in Person.
Ausgewählte Redakteure und Journalisten werden mit einem UMTS-Handy ausgestattet und starten heute mit einer ziemlich kurzen, dennoch sehenswerten Reihe von Liveberichten von der OMD. Die Clips des Videocasts Elektrischer Reporter wird im übrigen auch spaßeshalber mit einem Videoclip nachfolgend zu dem ursprünglichen Beitrag des Journalisten aufgewertet, der mit Eigenwerbung zum Handelsblatt aufwartet. Darauf folgt jedoch abschließend ein kleiner kurioser Hinweis, dass man mit einer Kettensäge nicht gärtnern kann… interessant! So verschwimmt immer mehr die Grenze des kernigen Journalisten mit denen des unkernigen Bloggers… zumal man irgendwann keinen Unterschied mehr machen kann, ob es ein hochqualitativer journalistischer Beitrag ist oder doch nur ein neues Handy-Video vom Blog Autor selbst. Also in Zukunft nicht mehr auf Blogger böse blicken, wenn es der Journalist selbst genauso macht. Es wäre schön, wenn man auch zu dem Videoblogs einen Pingback oder Trackback setzen könnte - sichtbar war jedenfalls nichts. ;)
Da hat sich ja heute etwas getan, womit ich nicht wirklich noch in diesem Jahr gerechnet hätte: Spiegel Online hat ein neues Gewand. Deutschlands meist gelesenes Blog, das sei bitte unumstritten, wurde mit einem kleinen aber feinen Relaunch beglückt.
Herzlichen Glückwunsch. Ach ja, es fehlen noch Trackbacks, Pingbacks und ein direkter Kommentarbereich - und schon seit ihr nicht mehr ganz allein! ;) Werbung macht SpOn wohl auch derzeit nicht… weder für seinen Relaunch, noch für Werbekunden. Irgendwie befreit das doch, und es kommt ein wenig “Web 2.0″-mäßig herüber…