Haben wir Spaß an deutschen Weblogs?
Jeden Tag nutzen wir das Internet um uns mit einer unglaublichen Selbstinszenierung auf digitaler Ebene zu kommunikativen Ergüssen zu bringen. Weblogs beflügeln unser Leben. Auch dieses Blog gehört irgendwie dazu, schließlich bringt Telagon Sichelputzer laut aktuellem Artikel der Wirtschaftswoche bis zu 12% der insgesamten StartUp-Buzz Diskussionen in Deutschland hervor. Immerhin nutzen Unternehmen, Kommunikatoren, Multiplikatoren und manche Journalisten für die Kommunikation und Pressearbeit ein Weblog als das ultimative Spokesman-Medium. Ebenfalls dienen Blogs zur Marketingpromotion und enden dabei vielerorts als Fehlversuche oder gleich als tote Zombieportale. Frustration folgt dabei der anfänglichen Euphorie. Daher frage ich mich wirklich: Warum haben wir eigentlich so viel Spaß an Weblogs?
- Weblogs sind öffentlichkeitswirksame Informationsportale zur Meinungsbildung?
- Weblogs sind schamlose Übertreibung und Selbstbeweihräucherung der Szene?
- Weblogs sind emotionsgeladene Textsammlungen von wenigen Freigeistern?
Was trifft eigentlich auf die Mehrzahl der Blogs zu? Öfters liest man auch bei Spiegel Online von “in amerikanischen Blogs wird derzeit diskutiert” - super! Warum nicht die Diskussionen der deutschen Blogger thematisieren, die sich nicht unbedingt auf die angebliche Fettproblematik von Eva Longoria stürzen und andere “nationale” Themen ansprechen? Aber die in aller Hinsicht nach wichtigste Frage liegt auf der Hand: Warum haben wir unseren Spaß an Weblogs und die Allgemeinheit nicht? Deutschlands Blogkultur ist nach der Sommerpause (und nach meinem persönlichen Urlaub) am Tiefpunkt angelangt. :)
Wenn man sich die Artikel der amerikanischen Blogger dann anschaut, sieht man oft, dass es sich eher nicht um eine auf die eigene Situation eines Bloggers dreht, sondern um einen leider vom “Ich” distanzierten Artikel handelt. Vielleicht möchten deswegen viele deutsche Journalisten, die sicherlich das Bloggen für sich entdecken, vielmehr auf die amerikanischen Blogger achten als auf uns daheimgebliebene kleine Subkultur der weltweiten Blogosphäre…
Man sieht die deutschen Blogger nicht als das an was man in den USA unter Bloggern versteht. Man sieht uns als billigen und geldgeilen Abklatsch an.
Deshalb verweist man lieber auf etwas “Renomiertes”.
Irgendwie hätte ich es auch auf diese Formulierung kürzen können - mir war nicht danach.
Meist sind auch diese Fälle von “Lobeshymne auf USA Blogger” zu den Themen geschrieben, wofür sich ein Deutscher Blogger außer in absoluten Nischen-/Spartenblogs nicht für interessieren würde.