Blogkultur, Public Relations, Web 2.0:

HowTo: Druckfunktion in Weblogs

Weblogs sind meiner Meinung nach eine bedeutsame Größe unserer Medienwelt. Auch wenn manche Journalisten und Blogger es nicht für möglich halten möchten, ist der Einfluss von Blogs nicht mehr weg zu denken. Insbesondere in der PR-Arbeit nimmt nutzergenerierte Berichterstattung einen hohen Stellenwert ein. Doch in unserer schönen Welt zwischen Meinungsmachern und Public Relations fällt nahezu immer ein Qualitätsanspruch unter den Tisch: Eine saubere Druckfunktion der Blogs (und einiger Onlineausgaben mancher Zeitungen und Zeitschriften) wird vernachlässigt!

Manche Blogger ignorieren schlichtweg das Bedürfnis, aus ihren digitalen Artikeln ein sauberes Dokument zu erstellen. Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, eine Druckfunktion für dieses Blog anzubieten. Dabei ist es gar nicht so schwer, den richtigen Stylesheet im Blog zu hinterlegen - auch ich habe mich 15 Minuten hingesetzt und den originalen Stylesheet des Blogs in die Print-Variante abgespeckt. Die Integration im Header des Weblogs ist dabei kinderleicht:

<link rel="stylesheet" type="text/css" media="screen" href="http://www.sichelputzer.de/wp-content/themes/ts/style.css" />

<link rel="stylesheet" type="text/css" media="print" href="http://www.sichelputzer.de/wp-content/themes/ts/print.css" />

Warum ist dies ein Qualitätsanspruch?
PRler betreiben Medienbeobachtung in Form von Clippings. Der ausgedruckte Medieninhalt steht zwar in direktem Kontrast zum Schutze des Regenwalds, jedoch ist heutzutage das Konvertieren von digitalen Inhalten in ein PDF-Dokument allgemeiner Usus. Man sichert den Inhalt für die Ewigkeit. Auch im Privatleben gibt man einen guten Artikel trotz Social Bookmarking Services an bestimmte Bekannte und Verwandte in Form eines PDFs ab. Lustig wird es erst recht, wenn manche Studenten mit sehr hässlichen PDF-Dateien (über 10 Seiten lang) eine einzige Quelle für ihre Abschlussarbeiten auf CD gebannt einreichen. Selbst ein Professor kommt an den Rand der Frustration. Schließlich werden Weblogs immer öfter als Expertenquellen genutzt.

DOs - ausgedruckte Blogeinträge sollten nur die relevanten Informationen darstellen:

  • Logo bzw. Titel des Blogs
  • Titel des Artikels
  • Autoren und Zeitstempel
  • Vollständiger Inhalt des Blog-Artikels
  • Hinweis auf Copyright oder CC-Lizenz
  • Schrift: Kräftige Farben und gängige Systemfonts auf weißem Hintergrund
  • Optional: Kategorien des Artikels
  • Optional: Tags des Artikels
  • Optional: Kommentare des Artikels

DON’Ts - verzichten sollte man in jedem Fall in der Druckvariante des Blogeintrags auf diese Kernbestandteile von typischen Layouts:

  • Blogrolle
  • Tagcloud
  • Sidebar
  • Footer (Ausnahme: Copyright/CC-Lizenz/Verfasser)
  • Letzte Artikel
  • Aktuelle Kommentare
  • Verwandte oder Populäre Artikel
  • Kommentarformular
  • Navigationselemente
  • Statistiken, Metainformationen, Loginmasken
  • Werbung, Banner und Buttons
  • Bildergalerien

Wenn man diese kleinen Tipps beachtet, kann eigentlich nicht viel schief gehen. Hier ein direkter Vergleich - links das Layout des Blogs und rechts die mit CSS veränderte Druckfunktion (zum Vergrößern klicken):

Wird die Druckfunktion ein Teil der neuen Blogkultur?
Eine schwierige Frage. Zum Spaß habe ich mir die aktuellen Top 20 der Deutschen Blogcharts genauer betrachtet. Es fällt ganz eindeutig auf, dass nahezu kein Blog mit einer sauberen Druckfunktion ausgestattet ist. Der schnelle Test mit der integrierten Druckfunktion des Browsers ergab folgendes Bild: Basic Thinking, Nerdcore, Spreeblick, netzpolitik, Stefan Niggemeier, lawblog, re:publica08, Software Guide, GoogleWatchBlog, Werbeblogger, fscklog, WordPress Deutschland, Indiskretion Ehrensache, medienlese, Blogbar, 1x umrühren bitte, Dr. Web Weblog - keines dieser Blogs hat eine saubere Druckfunktion. Ausschließlich das Bildblog und bueltge.de gehen mit gutem Beispiel voran und haben ein sauberes Ergebnis geliefert. Deutsche-Startups nutzt eine zusätzliche Seite, um das Ausdrucken von Artikeln zu ermöglichen.

Fazit
Drucken ist out? Nein, drucken ist in - nur nicht immer auf Papier. Ich hoffe, dass dieser etwas längere Artikel viele andere Blogger zum Nachdenken und zum Handeln anregt. Auch wenn wir das Web 2.0 bis zum “Geht-Nicht-Mehr” zelebrieren, sind viele Nutzer dort draußen immer noch so abgekühlt und drucken die Inhalte aus - auf Papier oder als PDF. Wie schaut es bei euch aus? Nutzt ihr eine Print-Version von eurem CSS oder bietet ihr eine entsprechende Druckseite an? :)

14 Kommentare

  1. [...] Der Artikel von Mike Schnoor erinnert mich daran, dass ich für UPLOAD auch schon längst einmal eine vernünftige Druckvariante erstellen wollte. Denn selbst wenn man es nicht auf Papier ausdruckt (was aber tatsächlich recht viele tun), kann man sich Artikel über eine solche Funktion auch als PDF sichern. Wie ich gesehen habe, gibt es (natürlich) auch für diesen Fall ein passendes WordPress-Plugin. Wie Mike Schnoor zeigt, sollte es aber auch ohne gehen.   [...]

  2. [...] man bei Sichelputzer nachlesen kann, machen viele gerade auf Blogseiten sehr beliebte Komponenten wenig Sinn, wenn auf [...]

  3. Hallo Mike,
    ja, manchmal muß man auch Drucken. Z.B. bei unserem Projekt http://www.blogpatenschaften.de, welches sich eben auch an Offliner richtet, bieten wir auf einigen (nicht auf allen) Seiten eine per CSS angepasste Druckversion an. Über dem jeweiligenText gibt es einen entsprechenden Hinweis “Diese Seite drucken”. Wir wünschen uns sehr, dass alle Onliner, die die Idee der Blogpatenschaften gut finden, vielleicht auch das eine oder andere Mal eine Druckvariante erstellen, die sie dann an interessierte “Offliner” weiter geben können. Wer mehr wissen möchte: Blogpatenschaften ist ein Projekt zur Förderung des sozialen Engagements von Bloggern und ein Versuch,Menschen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen in die aktive Online-Kommunikationsgemeinschaft einzubeziehen und Brücken zwischen Online- und Offline-Aktivisten zu schlagen. Für unser Projekt hat es sich bisher als hilfreich erwiesen, schnell mal z.B. eine übersichtliche Projektbeschreibung oder die aktuelle Liste der Blogpaten auszudrucken. Da gibt es dann auch die kompletten URL´s mit ausgedruckt. Wir wollen damit jenen, die nicht ständig online sind, die Kontaktaufnahme zu uns erleichtern.

  4. [...] Schnoor macht sich Gedanken um eine vernünftige Umsetzung einer Druckfunktion via CSS: HowTo: Druckfunktion in Weblogs. Und liefert gleich ein paar Tipps [...]

  5. [...] ausdrucken. By Overberg - Posted on 02 August 2008 sichelputzer.de macht sich Gedanken über das ausdrucken von Blogbeiträgen. In seiner kleinen Blogstudie stellt er [...]

  6. Eli:

    Ein super interessantes Thema! Ich denke nämlich auch, dass gute Druckfunktionen ein Zukunftsthema sind. Und zwar nicht nur für Weblogs…Web-2-Print ist auch für Verlage im Kommen!

    Ich selbst nutze auf http://eliwagar.com - meinem “persönlichen”(Dödel)Blog keine Druckfunktion. Noch nicht…ich dachte bisher, die Sachen seien zu belanglos, als dass es jemand drucken wollen würde.

    Auf meiner zweiten Seite http://katzencontent.com nutze ich WP-Print, dass Seiten druckoptimiert darstellt, ohne dass man selbst ein CSS basteln muss. Mit Auflistung aller Links am Ende, Copyright-Info usw.

    Was mir noch fehlt ist ein guter Service, mit dem man den kompletten Blog drucken könnte, am besten in Buchform. Denn das würde sich bei katzencontent anbieten. Wenn man die Kategorie “blog” wegläßt, hat man quasi ein Katzenbuch (OK, auch wenn das viele Leser HIER nicht so interessant finden *ggg* - aber es ghet um den technischen Aspekt ;) ). Ich habe mir schon viele Services angeschaut, aber zufrieden war ich mit keinem. Meistens scheiterten die schon am Auslesen der Inhalte…also wenn jemand etwas kennt - her damit!

    Liebe Grüße

    die Eli

  7. Schöner Drucken…

    Man kann sich bestimmt fragen, wieso man eine Internetseite ausdrucken soll. Dafür gibt es jedoch einige Gelegenheiten. Ich wollte zum Beispiel letztens einem Freund, der mit dem Internet nichts anfangen kann, mal eine Verkostungsnotiz von mir zukomme…

  8. [...] durch den schönen How-To-Artikel “Druckfunktion in Weblogs” hab’ ich grade den halben Sonntag damit zugebracht, für das Digital Diary endlich mal [...]

  9. eine schnelle und umfassende Vorlage stelle ich im übrigen bereit, einfach downloaden, anpassen und einbauen, fertig.

  10. Druck machen…

    Durch einen Artikel bei Sichelputzer, ein ähnlich kreativer Name wie Putzlowitsch :-), wurde ich daran erinnert, daß ich ja schon fast seit meinen Bloganfangszeiten (Oktober 2006) ein spezielles Stylesheet für den Druck implementiert habe. Damals au…

  11. Seit ich mit Wordpress blogge, benutze ich (glaube ich) wp-print von Lester ‘GaMerZ’ Chan. Ein Plugin übernimmt das also. Und ich bin damit zufrieden.

    Über angepasste CSS für den Ausdruck habe ich schon häufiger was gelesen. Die Arbeit mach ich mir aber nicht. Vielleicht ein Gedanke für den Urlaub :-)

  12. Ich wundere mich etwas - und zwar über die geringe Verbreitung des Themas. Eine Druck-CSS, zumindest im einfachsten Falle, blendet nicht gewünschte Seitenbereiche aus. Und so habe ich das schon vor vier Jahren auf meiner Seite umgesetzt. Allerdings auf einem anderen Wege: Ich verwende nur eine CSS-Datei und baue die Weiche da rein:


    @media print
    {
    .menu {display:none}
    .control{display:none}
    }

    Man kann damit genau verschiedene Geräte ansprechen, jedoch hakelte mein @media screen aus der Apple-Ecke oft Kritik, da Safari zumindest zum damaligen Zeitpunkt diese Möglichkeit nicht unterstütze. Einen angenehmen Nebeneffekt hatte es auch noch: Netscape 4.x ignoriert damit das ganze Stylesheet (und stürzte nicht mehr regelmäßig ab).

    Zu den Dingen, die man noch tun sollte: URLs zu weiterführenden Inhalten aus den Links herausextrahieren. Dies könnte man mit a:after machen und nach dem verlinkten Text darstellen.

  13. Auch WordPress Deutschland ist nun mit einem Prinstyle ausgestattet. Danke deines Hinweis habe mich an die Arbeit gemacht und hoffe so, dass es eine Bereicherung ist.

  14. [...] macht sich breit. Innerlich fühle ich mich stolz, dass der Artikel “HowTo: Druckfunktion in Weblogs in knapp drei Tagen insgesamt 827 Mal gelesen wurde. Heute alleine wurde der Artikel bisher 81 Mal [...]

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    Mein Name ist Mike Schnoor und ich präsentiere dem frivolen Internetuser ein erstklassig privat geführtes Medienblog. Die Themen siedeln sich zentral in der Medienwelt an: Web 2.0, Weblogs, Video on Demand, TV, Radio, Print, Medien, Marketing und Kommunikation.

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