Unabhängiger Journalismus adé?

21. September 2006, 16:51 Uhr von Katharina Schnitzer in Internes, Medien
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Wie wir alle mittlerweile wissen haben die öffentlich-rechtlichen Sender die Aufgabe meritorische Güter zu wahren und einen Grundversorgungsauftrag wahrzunehmen. Dabei sollten die bsp. die Berichterstattung unvoreingenommen und unabhängig erfolgen. Doch was sich die ARD geleistet hat ist einfach unglaublich: da wurden Verträge mit einem Jan Ullrich geschlossen damit dieser persönliche und exclusive Interviews liefert und für bestimmt Sendungen in der ARD bereit steht. Dafür wurden im laut DWDL Beträge im sechstelligen Bereich gezahlt. Und als ob Herr Ullrich nicht schon genug so verdient hat zahlte ihm die ARD auch noch Prämien für Siege und Platzierungen.

Die Konsequenz aus diesem Debakel müssten eigentlich klar sein und die Verantwortlichen sollten dafür ihren Kopf hinhalten. Nicht so bei der ARD: dort wird die Verantwortung vom Programmdirektor Günter Struve und dem verantwortlichen Sportkoordinator Hagen Boßdorf einfach auf die Mitarbeiter abgewälzt und deren Verträge verlängert. Da möchte man doch glatt bei der ARD arbeiten nach dem Motto Mist verbocken und keiner braucht dafür gerade zu stehen. Aber mal ganz ehrlich: wenn man so eine Verantwortung inne hat wie eben als Programmdirektor, dann sollte man auch wissen, was die Mitarbeiter so treiben. Außerdem sollte man sich schon mal ab einem bestimmten Punkt anfangen zu wundern, warum den ausgerechnet immer die ARD so tolle Interviews mit Jan Ullrich erhielt.

Die Frage ist nun wieviele Exclusiv-Verträge eigentlich noch so im Umlauf sind? Wenn man schon Jan Ullrich Millionenbeträge bezahlt, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, warum die ARD einen steigenden Finanzbedarf aufweist. Aber solche Probleme kann man ja am Ende u.a. auf die Zuschauer abwälzen in Form von GEZ-Gebühren. Immerhin weiß der ein oder andere jetzt, worin sein Geld die letzten Jahre investiert wurde. Desweiteren hatten es die Werbepreise während der Tour de France ja zunehmends auch in sich. Und das man einen einzelnen Radsportler auf diese Art und Weise fördert zeugt nun wirklich nicht von qualitativen und unabhängigen Journalismus. Wozu brauchen wir dann eigentlich noch öffentlich-rechtliche Sender (onhe eine Generalisierung vornehmen zu wollen), wenn diese sich teilweise auf dem Niveau der privaten Sender bewegen?

Ich kann nur sagen, dass die ganze Sache einfach unglaublich ist und die Verantwortlichen bitte daraus die Konsequenzen ziehen!

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Ein Kommentar zu “Unabhängiger Journalismus adé?”

  1. Boris

    Der “Grundversorgungsauftrag” wird m.E. längst, seit Jahren, bloß noch als lästiges Übel verstanden. Und natürlich als Rechtfertigung zum Eintreiben von Gebühren. Tatsächlich aber geht es wie bei den Privatsendern um nichts anderes als Einschaltquoten und die darüber zu erzielenden Werbegelder.

    Hierzu dienen natürlich besonders gerne Exklusivereignisse bzw. Exklusivverträge mit “Stars”. Auch z.B. die “friedliche” Aufteilung des deutschen Boxmarktes unter ARD und ZDF zählt zu dieser “Cash-Cow”-Erzeugung.

    Letzten Endes wird schließlich das Doping-Problem bloß als problematisch für die schadlose Generierung von Werbeeinnahmen gesehen - als potenzielle Rufschädigung im Sinne des “es bleibt immer etwas hängen”…

    Öffentlich-rechtliches Fernsehen plus Werbegelder und damit notwendig werdender Quotenhörigkeit ist m.E. schlicht nicht denkbar. Es ist eine Illusion, die zur eigenen Rechtfertigung aufgebaut wurde.

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