Blogkultur, Politik, Recht:

Funktioniert unsere Macht der Blogs?

Seit mehreren Tagen häufen sich die Blogbeiträge zum Thema Burma (oder Birma bzw. Myanmar). Durch das ganz gewiss abscheuliche Vorgehen der Militärregierung wurde die Welt endlich aufmerksam auf das Töten, Morden und Abschlachten der aufständischen Bevölkerung. Menschenrechte sind weit unter Null angesetzt. Die Medienwelt horchte ebenfalls auf und seit der letzten Woche befindet sich ein großer Scheinwerferkegel aus der westlichen Welt über den 54 Millionen großen Land.

Deutschlands Blogger setzen auf die weltweite Initiative “Free Burma“, bei der es am kommenden Donnerstag, den 04. Oktober 2007, in zahlreichen Blogs schweigen soll oder zumindest ein “Free Burma” Artikel mit genau diesem Thema publiziert werden soll.

Das spannde an dem Thema neben dem wirklich scheußlichen Hintergrund ist jedoch die kleine Machtprobe, mit der sich die Blogger als aufstrebende meinungsbildende Gruppierung im politischen Selbstfokus der Welt behaupten wollen. Meines Wissens nach wird erstmalig ein globaler Aufschrei in den Blogs koordiniert (siehe), der neben dem zentralen Thema auch zentrale Inhalte wiedergibt. Wenn dies alles so funktioniert, wie es funktionieren soll, wird sich der eine oder andere “Berater” auf jeglicher politischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Ebene überlegen müssen, ob Weblogs einen “Impactfactor” haben oder wie bisher immer nur lapidar über Katzen, Stricken oder einige individuelle Themen berichten. Ich bin bei “Free Burma” auf meine Art dabei!

7 Kommentare

  1. Die Burma-Aktion ist verlogen, denn bis vor wenigen Tagen hat sich niemand für das Land interessiert. Wenn Farbige in Afrika in ungleich größeren Massen zusammengeschossen werden, interessiert das hier keine Sau.Anders ist das bei exotisch gewandeten Mönchen, die dazu noch die neue Schicki-Micki-Religion der Intellektuellen, den Buddhismus vertreten. Ich habe den Eindruck, die Blogger mißbrauchen die freiheitskämpfenden Burmesen, um ihre eigene Bedeutung als politische Aktivisten demonstrieren zu können. Und in eine solche Aktion klinke ich mich gern für eigene Interessen ein.

    Wer sich für Freiheit in Burma einsetzt, sollte auch über das demokratische Niveau in Deutschland nachdenken. Es werden bei uns nationale Aktivisten wegen Volksverhetzung ( §130 STGB) zu zum Teil mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der § 130 STGB ist der Kern der Demokratiegefährdung in Deutschland, da er die für eine Demokratie hoher Qualität nötige Meinungsfreudigkeit hierzulande behindert. Wer Angst hat, bei einem falschen Wort ins Gefängnis zu kommen, verzichtet gleich ganz aufs Reden. Ich würde mich freuen, wenn Blogger sich nicht nur für Freiheitsrechte im fernen Ausland einsetzen, sondern auch bei uns für eine möglichst umfassende Meinungsfreiheit eintreten.

  2. adrian:

    Was meinst du mit “auf meine Art”?

  3. Na den Blogpost dazu schreiben, am 4. Oktober online stellen, das ganze auf der weltweiten Ebene ein wenig beobachten und so weiter und so fort. Im Gegensatz zu Chef-Orga Robert Basic fehlt mir leider ein wenig die Zeit :(

  4. Damit gar nicht erst Missverständnisse aufkommen, ich begrüße den Einsatz der Blogosphäre für Myanmar von ganzem Herzen! Allerdings würde ich mir einen solchen Einsatz gelegentlich auch für andere Regionen wünschen. Beispielsweise bringt Google-Blogsearch auf meine Suche nach Dafur gleich erstmal massenweise Ergebnisse für “dafür” - vermutlich, weil es einfach zu wenige Artikel zu dieser Region gibt.

  5. [...] Burma-Aktionstag am 4. Oktober 2007 - Sollt klar sein wenn nicht lest selber, mal gucken ob ich auch zum Mitläufer werde [...]

  6. Ich sehe das genauso wie Heiner. Weiterhin denke denke ich die Macht der Blogosphäre liegt nicht darin Inhalte aus den “alten Medien” nachzukauen und zu kommentieren, sondern eigene Inhalte zu schaffen, die dann bestenfalls von den “alten Medien” aufgegriffen werden. Blogs sollten doch das schnelle Medium sein. Mehrere Blogs können durchaus Macht haben, jedoch nur als Vorreiter.

  7. [...] - darauf habe ich keine Lust. Wenn man aktiv im Web ist und sich über “Burma” aufregt, sollte man gerade dem an den Karren fahren, der das sportliche Fest der Menschheit [...]

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