Zeitmanagement für RSS Feeds
Immer öfter stelle ich fest, dass tausende Blogeinträge in meinem RSS Reader brach liegen. Es fehlt die Zeit, sich nach einigen Tagen durch über 10.000 einzelne Einträge zu lesen. Wer einige hundert Feeds abonniert, kommt schon auf solche stolzen Summen. Wie macht ihr das eigentlich? Ich habe mir vorgenommen, jeden Morgen in der Zeit von 9.00 - 9.45 Uhr zumindest die Überschriften zu durchforsten und einzelne ausgewählte Beiträge von Blogs zu lesen, die nicht zu der täglichen Stammlektüre gehören. Im Prinzip müsste man nur den “inneren Schweinehund” überwinden und sich dem Problem stellen - oder einige Feeds abbestellen.
Hört sich so an, als müsstest du deine Feeds nach Keywords sortieren und den Output dann scannen. Schau mal bei Steve Rubel, der hat das für sich ganz gut raus. Früher hat er immer zwiscnen 5-6 Uhr die erste Runde gemacht, mit Twitter ist da aber nicht mehr so glaube ich. Ich bin zurzeit glaub ich bei knapp dreihundert, und habe diese kategorisiert. Must-read, friends, daily, Watchlisten jeweils für die Kunden und dann noch ein paar mehr. Nur Must-read und die Watchlisten schau ich mir auch täglich an, friends wenn geht.
Ich habe das ganz einfach gemacht: Ich habe alle RSS-Feeds gelöscht und neu aufgebaut. Jetzt habe ich maximal 15 Seiten abonniert.
Das Ergebnis: Tausend Mal weniger Druck und Stress. Weniger Ablenkung von der Arbeit und viel bessere Effizienz. Und das entscheidene: Ich fühle mich nicht minder informiert. Man kann da draußen viel Schrott abonnieren. Ich hatte den Mut, mich davon zu trennen. Ich muss auch nicht alles wissen und immer der erste sein.
Meiner Erfahrung nach sind all die Zeitmanagement und Ordnungsysteme nur Makulatur. Weil sie das eigentliche Problem, (zuviel Input) nur vertagen und auf andere Probemfelder verschieben und für ihre Organisation erst einmal selbst Zeit benötigen. Allerdings auch das Gefühl vermitteln, man habe die Dinge im Griff.
Die eigentliche Lösung kann selektive Ignoranz sein. Früher hieß das schlicht Mut zur Lücke. Also stell dich dem inneren Schweinehund.
;-)
Ich lasse meine Feeds nie über 120 wachsen (und finde das noch 60 zuviel). screene 2x am tag die schlagzeilen (ohne weitere kategorisierung) nach stichworten und arbeite interessantes ab. Wenn ich dabei was übersehe (bspw. weil die schlagzeile nix hergab): Pech. Und wenn ein paar Tage die Feeds auflaufen, siebe ich noch brutaler und screene die feed-seite gleich holistisch, also mit einem blick.
Meine Erfahrung auch: was ich nur zum späteren Lesen wegspeichere, wegsortiere und 24 stunden später nicht gelesen oder verarbeitet habe, landet ohnehin auf einem unendlichen Stapel.
(Newsletter nutze ich übrigens genau 3)
Ich habe auch ein paar wenige Keywords vergeben und da sind die Feeds drin einsortiert. Das hilft schon sehr bei wenig Zeit.
Ansonsten kann ich das Wegwerfen und danach bei Bedarf neu hinzufügen auch nur empfehlen. Das macht nicht nur frei, sondern spart am meisten wertvolle Lebenszeit ein.
Mann muss nein sagen können.
Ich habe meine feeds sehr stark in Gruppen aufgeteilt. Vergnügen, Bloggen, Presse, Ärgern, Seltsame Ansichten und viele mehr.
Dazu nutze ich die Funktion nur neue Lesen und wenn die Zeit nicht reicht, gehen die anderen eben den Bach herunter. Ich will die Breite, mich aber auch nicht zum Sklaven meiner feeds machen. Ich lese ja auch keine Zeitung von gestern.
Außerdem selektiere ich anhand der Überschriften, ob ich mich auf das Thema einlassen will. Allerdings halte ich auch gelöschte feeds über mindestens 14 Tage verfügbar um nachsuchen zu können.
Mein Feedreader ist Akkregator unter KDE.
Ich lese & scanne meine 600 Feeds nach einem klaren Ordnungsschema, d.h. es gibt einen Ordner, in dem alle wichtigen RSS-Feeds erscheinen. Zumindest den schaue ich einmal am Tag durch. Einige Themenfelder durchforste ich durch automatische Suchen mit Hilfe diverser Suchrobots und abonniere diese als RSS. Das funktioniert ganz gut. Wenn ich etwas nicht sofort lese, landet es in meinen Mister-Wong-Bookmarks auf Wiedervorlage.
Außerdem diszipliniere ich mich, indem ich eigens die Rubrik “Morgenwelt” geschaffen habe. Dadurch muss ich alle aktuellen Dinge innerhalb von kurzer Zeit durchsehen.
Bei mir schwankt die verfügbare Zeit ziemlich stark und an Tagen mit knapperem Budget muss Rivva reichen, der Rest wird dann ganz brutal als gelesen markiert.
Habe gerade meine 45 Feeds neu sortiert.
ausl. und US Blogs
D-Blogs (aus D nicht Kategotrie D)
regionale Blogs
EeePC
IT-News
mobile News
Telco-News
Wordpress
Werbepartner
Einige sind sicherlich redundant, aber so kann ich am besten entscheiden, wo ich wann reinsehe. Tagsüber Telco/IT/Mobile-News, abends dann die “privaten”.
ICh habe kein Prblem da mit, mal an einem Tag mehrere Hundert Nachrichten wegzuklicken. Den Druck des “Lesen-Müssens” mach ich mir nicht mehr. Vor allem deshalb nicht, weil einige News-Feeds auch redundant über Themen berichten.
Wichtig sind mir da schon eher die Blogs, die ich fast immer lese, nicht komplett jeden Bericht - scannen nach Überschriften eben - aber viele Artikel.
Für mich resultiert daraus auch, dass Überschriften die mir nichts sagen, nicht gelesen werden. Die Überschriften sind also sehr, sehr wichtig.
Ich stimme Jochen zu, man muss Nein sagen können. Und ich glaube nicht, dass es zu viel Input gibt, sondern lediglich schwache Figuren, die damit nicht umgehen können. *G* Nennt mich eine schwache Figur. Ich habe einfach zu viele Interessen und kann schlecht nein sagen, aber bei mir liegen auch immer Beiträge ungelesen brach. Nur… einen Vorteil hat das via RSS - man hat nicht irgendwelches Papier hier rumfliegen, das gelesen werden will und doch nicht gelesen wird.
Für mich finde ich es wichtig sich bewusst zu machen, dass man das alles “da draußen” lesen kann, aber nicht muss. Die letzten 1,5 Jahre hat sich ein relativ stabiles Programm von ungefähr 60 (wechselnden) Blogs herausgebildet, die ich gut verfolgen kann. Was lustlos überflogen wird fliegt schnell wieder raus. Zur Orientierung hat sich ein Ordner-System bewährt, das grob kategorisiert, z.B. “PR”, “Wissensmanagement”, “Wikis”.
Es kommt allerdings stark darauf an, was man möchte: Einen breiten Überblick oder Tiefe eines bestimmten Themas? Letztlich interessiert ja auch in den favorisierten Blogs nicht alles. Für die Tiefe hier zwei sehr schöne Beiträge, die mir persönlich die letzten Tage ganz neue Horizonte eröffnet haben:
http://www.zweinull.cc/presseclipping-20-mit-google-news-blogato-und-yahoo-pipes/
http://www.metafluence.com/integrating-netvibes-pipes-aiderss-dapper-for-an-intelligence-dashboard/
Vor allem Yahoo!Pipes ist relativ anspruchsvoll, aber hochinteressant:
http://blog.kooptech.de/index.php?/archives/232-Yahoo-Pipes-toll,-aber-teilweise-knifflig.html
Kurzer Nachtrag: Da natürlich immer mal was ungelesen bleibt oder vermutlich mehr Aufmerksamkeit als den Moment verdient, habe ich analog zu den RSS-Ordnern auch Lesezeichen-Ordner für ungelesene Beiträge in der Firefox-Lesezeichenleiste angelegt. Was mehr als eine Woche drin ist wird eh nicht mehr gelesen und fliegt. Reicht bei mir aus, thematisch gezielt zu lesen.
Ich musste erst mal zählen wieviele Feeds in meinen Reader so drin sind. 96 Quellen versorgen mich momentan mit den für mich wichtigsten Infos. Unterteilt sind diese nach Themen und dann nochmal nach Postingfrequenz. Gibt ja Blogs die hauen im Schnitt nur alle 3 Tage was raus, also muss ich da auch nicht so oft reinschauen. Dann gibt es einen Ordner mit ca. 12 Feeds den ich täglich durcharbeite und der Rest wird je nach Zeit nahc und nach abgesacannt. Begegnet mir dabei etwas für das ich aktuell keine Zeit habe, dann hau ich das erst mal in den Tumblr. Und wenn ich mal etwas nicht gelesen habe, dann geht die Welt auch nicht unter.
ipod touch/iPhone ist die Lösung, zumindest für mich. Ich lese jetzt immer Blogs, wenn ich Dinge tue, die sonst nur Zeit verstreichen ließen: Beim Rauchen, beim Frühstück, auf dem Klo, beim Warten auf den Bus, beim Warten auf die Kollegen bei einem Meeting, bei McDoof etc. pp. Seitdem habe ich meine 100+ Feeds total im Griff.
Ach du liebes bisschen, bei 600 Feeds würde ich bei meiner knappen Zeit ganz den Überblick verlieren. Ich habe derzeit 52 Feeds abonniert, die ich in drei Kategorien (Blogs Tgl., News und Gelegentlich) eingeteilt habe. Gelesen wird hauptsächlich was die Keywordscanns liefern und der Rest wird überflogen. Selbst bei 52 Abos ist es mir an manchen Tagen schon fast unmöglich, alles durch zu sehen.
Ein Ordnersystem hatte ich schon und hat mir nicht wirklich etwas gebracht, die Feeds mit div. Keywords zu filtern ist für mich die ideale Lösung.
Ich habe die Feeds (ca 200) nach Priotität sortiert (ABC-Analyse) und sehe dann in Kategorie A einmal am Tag rein, B alle paar Tage und C am Wochenende oder wenn ich gerade Zeit habe.
Stimmt, das iPhone ist extrem hilfreich seine Feeds abzuarbeiten. Allerdings bevorzuge ich auf dem Klo eher ein gutes Printmagazin.
Eine Frage stellt sich mir noch zu diesem Thema. Welchen Reader habt ihr im Einsatz um diese Informationsflut zu verwalten. Ich für meinen Teil bin mit Netvibes ganz zufrieden aber ein Blick über den Tellerrand kann ja nicht schaden.
Vielen Dank für die spannenden Antworten. Ich werde mit ein wenig Ruhe und Muße diese Erfahrungsberichte für mich persönlich nutzen und mein Leseverhalten optimieren - ach das hörte sich schön schwammrig formuliert an, aber so wird’s auch sein… :)
Hallo Mike, gerade eben erzählte ich einer Bekannten von den schönen dialogischen Möglichkeiten von Blogs, voneinander zu profitieren und zitierte deinen Beitrag und die Kommentarreaktionen. Sie fragte mich naheliegenderweise, ob du schon über deine Experimente mit den Anregungen geschrieben hättest. Eine gute Frage, finde ich. Ich persönlich würde mich über ein Update (irgendwann) sicher freuen, was du daraus gemacht hast. Gruß, Ludwig
@Ludwig Ich brauche einfach mehr Zeit! :) Nach dem Urlaub finde ich hoffentlich zwischen Familie, Freizeit, Arbeit und co noch den Spielraum um endlich das Thema wieder aufzugreifen. Versprochen! :)
[...] ist beispielsweise ein Artikel von Mike Schnoor, der in seinem Blog seine Leser mal fragte, wie diese ihre Feeds verwalten. Die 18 Antworten geben [...]
Mit den Techniken zum Thema “Zeitmanagement” ist es doch so: wer keine Zeitprobleme hat, wendet sie einfach an. Wer Zeitprobleme hat, wendet sie aber nicht an, weil Zeit ein Thema der Persönlichkeit berührt. Warum man Zeit nicht managen kann, darüber habe ich einen Artikel in meinem Blog geschrieben: http://tinyurl.com/2km9ly