Telagon Sichelputzer
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Steve Jobs tritt vorerst als CEO bei Apple zurück

Morgen wird es eine Gaudi für jeden Börsenheini geben. Steve Jobs tritt vorerst als CEO bei Apple zurück. Laut einer Meldung von CNBC wird der jahrelange Firmenboss des einzig wahren Konkurrenten zu Microsoft das Handtuch bis spätestens Juni 2009 werfen. Dafür soll Apples Chief Operating Officer Tim Cook das Ruder in die Hand nehmen.

Der Kurs rutschte trotz einer kurzen Pausierung um gute 10 Prozentpunkte nach unten. In dieser Situation ist es nicht verwunderlich, dass der Börsenmarkt so drastisch reagiert. Die wirklich richtige Reaktion der PR-Abteilung des Unternehmens war es, die interne E-Mail als Presseinformation zu veröffentlichen, in der Steve Jobs die Bekanntgabe seines Rücktritts an die Mitarbeiter kommuniziert.

Ich persönlich wünsche Steve Jobs eine gute Genesung von seinen gesundheitlichen Problemen. Was der Wechsel für die Apple-Fans bedeutet, die neben der Börsenlandschaft eindeutig Steve Jobs als ihr Idol feiern werden, steht noch in den Sternen.

Public Relations:

ots/newsaktuell setzt wieder auf Volltext

Welch erfreuliche Nachricht für alle PR-Verantwortlichen! Der Branchenprimus ots/newsaktuell setzt nach ursprünglichen Umstellung auf Anreißer wieder auf E-Mails mit vollständigen Pressemitteilungen. Nicht nur ich, sondern gewiss einige andere Kollegen haben den deutschen Dienstleister für Presseversand auf die Unannehmlichkeiten der Umstellung hingewiesen. Die richtige Reaktion kam kurzfristig per E-Mail herein:

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Montag erhalten Sie unsere ots-Mitteilungen per Mail in veränderter Form. Die neue Aufmachung hat leider bei einigen unserer Leser Empfangsprobleme verursacht. Deshalb werden wir zur bisherigen Volltextdarstellung zurückkehren. Wir werden zum 6.11.2008 gegen Mittag unser Abonnement zunächst wieder in gewohnter Form ausliefern.

Für die eventuell entstandenen Unannehmlickeiten möchten wir uns entschuldigen.

Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Ich freue mich auf die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit mit ots/newsaktuell. :)

Public Relations:

ots/newsaktuell nicht mehr mit Volltext

Seit gestern erhalte zumindest ich sämtliche per E-Mail abonnnierten Pressemeldungen von ots/newsaktuell nur noch als verkürzte Variante. Volltext adé, Anreißer olé! Ist etwas mehr Traffic für das newsaktuell-Portal von Nöten, oder weshalb wird hier die “Pressemeldung light” verschickt? Damit kann doch kein Journalist etwas anfangen, wenn nur rudimentäre Anreißertexte im E-Mail-Postfach umherwabern. Jetzt interessiere ich mich doch erst recht nicht mehr für eine Meldung, wenn ich einen zusätzlichen Klickaufwand betreiben muss, um an die relevanten oder weiterführenden Passagen der Pressemitteilung zu kommen.

Auf telefonische Rückfrage teilte man mir mit, dass die Umstellung bereits in der vergangenen Woche per E-Mail an alle Abonnenten des Dienstleisters kommuniziert wurde. Entweder ist die E-Mail bei mir dem Spamfilter zum Opfer gefallen, oder ich habe sie versehentlich gelöscht. Von den Anreißern könne jedoch nicht mehr auf Volltext umgestellt werden. Warum denn nicht? Ich kann mit solchen Ergebnissen in Form von halbgegorenen Pressemitteilungen nichts mehr anfangen. Nachrichtenwertigkeit aus Überschriften und ersten Absätzen sind sicherlich noch zu ermitteln, doch die Zeit für ein Durchklicken einer Mail, um auf den vollständigen Pressetext zu gelangen, empfinde ich als höchst fragwürdig.

Ich wundere mich sehr, dass ich dazu von Journalisten und PR-Verantwortlichen noch keine großartige Berichterstattung in der Blogosphäre gelesen habe. Für Journalisten bedeutet es einen nicht zu leugnenden Mehraufwand, dass die E-Mails von ots/newsaktuell nur einen Teil der Informationen herausgeben. Für PR-Verantwortliche lässt sich leicht erkennen, dass verkürzte (und dabei teuer bezahlte) Pressetexte einen Informationsverlust bedeuten.

Public Relations:

Pressemeldungen kostenlos veröffentlichen?

Toller Titel, tolles Thema! Ich wurde kürzlich gefragt, wie man am besten eine Pressemeldung kostenlos veröffentlichen kann. Eine wirklich gute Frage, die aber doch irgendwie ein wenig sinnlos daher kommt. Pressearbeit bedeutet immer Aufwand, der auch Kosten verursacht - anstatt eine Pressemeldung kostenlos zu veröffentlichen, würde ich lieber behaupten, dass man die Texte “kostenminimierend” veröffentlichen kann. Wenn man wirklich Geld einsparen möchte, will man gerne bestimmte Leistungen streichen und natürlich auch in der Pressearbeit versuchen, so viel wie möglich zu reduzieren. Das ist ungefähr so, als ob man das gesamte Budget auf Null setzen will und immer noch hofft, dass etwas passiert. Ob das logisch ist oder eher ein Fauxpass der durch die Finanzkrise durchgeschüttelten Kommunikationsbranche… manchmal kann man bei dem Gedanken immer wieder nur den Kopf schütteln. Einsparen ist totaler Quatsch. Von nichts kommt nichts… gut, soviel dazu.

Immerhin ist das Versenden von kostenlosen Pressemeldungen für einige Individualisten von Vorteil, denn wer keinen eigenen Verteiler für Pressemeldungen hat, könnte sich ganz einfach auf folgende freien Dienstleister am Markt verlassen. Die Qualität der angebotenen Serviceleistungen ist wiederum mit Vorsicht zu genießen - und da ich persönlich selbst bis dato noch keine Auflistung solcher low-budget Versanddienstleister vorliegen hattte, entschloss ich mich zur spontanen Erstellung dieser Liste. Viel Spaß damit!

Habe ich einen freien Dienstleister vergessen? Dann bitte hier direkt zum Artikel kommentieren!

Ich warne beim aktiven Einsatz dieser Anbieter nur vor einem: Wer sich dazu entscheidet, nahezu jeden dieser Presseversanddienstleister gleichzeitig auszuprobieren oder wild zu wechseln, wird sich auf Dauer die potentiellen Kontakte vergrätzen. Der eine Dienstleister verschickt echte E-Mails nach Eintragseingang, der andere macht tagesaktuell eine einzige Mail, und wiederum andere stellen die Pressemitteilung nur auf das hauseigene Portal. Ob die Veröffentlichung zeitnah oder erst nach Prüfung einer hauseigenen Redaktion erfolgt, ob eventuell doch zusätzliche Kosten beim echten Versand per E-Mail auftreten - man muss sich wirklich informieren, was der ein Dienstleister alles in petto hat.

Eines haben die kostenlosen Versanddienstleister fast immer gemeinsam: Sie binden in der Regel Google AdSense Anzeigen oder andere Werbeformen auf den Seiten der Pressemeldung ein - und echte Redaktionsterminals bzw. die jeweilige Clientsoftware sprechen sie üblicherweise nicht an. Ob dies förderlich oder eher hinderlich ist, muss man selbst entscheiden. Etwas Werbung ist ja schon akzeptabel, schließlich ist es ein kostenloses Angebot. Doch nicht immer will man seine eigenen Pressetexte mit potentieller Konkurrenz zupflastern, die bestimmte Wörter bei Google einbuchen. Die Tatsache, dass die kostenlosen Presseinformationen ausschließlich im Text oder in den schon überfüllten Postfächern der Journalisten hängen blieben, kann dazu führen, dass wichtige Veröffentlichungen auch keine Früchte tragen werden.

Manchmal ist weniger mehr als genug - oder man nutzt doch lieber die “Bezahlvariante” von z.B. newsaktuell oder Press1 - oder fragt eine (teure) PR-Agentur, die sich das gerne zusätzlich zu ihrem Retainer finanzieren lässt. :)

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Presse +++ Power +++ Änderung

Deutschland im EM-Fieber. Da freut sich doch mein Herz über solche Meldungen der ARD im Postfach:

+++ ÄNDERUNG +++ ÄNDERUNG +++ NEUER GAST +++ Presseclub mit Tina Hassel - Das Erste, Sonntag, 29. Juni 2008, 12.00 - 12.45 Uhr - “80 Millionen Bundestrainer - Wie schaffen wir den Sieg?”

Immerhin weiß man sofort, dass es wichtig ist.

Public Relations:

Microsoft will Wörterbucheintrag löschen

Eine herrliche Pressemeldung, die irgendwie mein Gemüt erheitert:

“Der Gebrauch des Verbs “MSNen” als Synonym für das Verschicken von Botschaften über einen Instant Messenger wird von Microsoft Corporation nicht länger geduldet. Einen Tag vor Prozessbeginn [...] verlangte Microsoft Corporation vom niederländischen Wörterbuch “Van Dale”, das Verb “MSNen” aus der jüngsten Ausgabe zu entfernen.”

Vom Ansatz des unternehmerischen Auftretens verstehe ich es vollkommen, dass man aus verschiedenen Gründen einen solchen Eintrag nicht gerne sieht. Aber mal ganz ehrlich - Googeln wir nicht auch gerne mal? Simsen wir vielleicht? Oder MSNen wir einfach lieber… und dass das Wörterbuch “Van Dale” heißt (für deutschsprachige Leser wie “Vandale” schnell ausgesprochen), setzt dem ganzen die Krone auf!

Public Relations:

Blogger PR - man lese und staune

Als Blogger und PR-Mensch verstehe ich das Anlegen verschiedenster Kommunikatoren, mich auch über dieses Blog namens “Telagon Sichelputzer” zu kontaktieren und mir verschiedene Pressemitteilungen per E-Mail zur Veröffentlichung zu schicken. Doch bei dieser Meldung, wie sie per E-Mail angekündigt wurde, habe ich nicht verstehen wollen, worum es geht. Zwar ist das Anschreiben personalisiert, auch wird auf weitere Kontaktmöglichkeiten hingewiesen, doch irgendwie schlägt das Thema keine Wellen der Begeisterung. Bis auf die Tatsache, dass es mich rein aus praktischer Hinsicht interessiert, dieses Thema aufzugreifen:

Die a*****o GmbH aus Ismaning hat mit a*****o ERP2 die neue Version ihrer preisgekrönten On-Demand-Lösung für den Bereich E-Business auf den Markt gebracht. Das vollkommen webbasierte, modulare a*****o ERP2 System deckt selbst komplexe internationale Geschäftsprozesse im Online-Distanzhandel vollständig ab.

Wie bitte? Bin ich hier Zielgruppe? Bin ich Reseller oder Shopbetreiber? Was ist das überhaupt, worum es in der Meldung geht?

Natürlich liebe ich auch Buzzwords und Anglizismen als Vertreter einer sehr englischsprachig orientierten Schreibe. Aber eine Abkürzung als absoluten Wissensstandard vorauszusetzen, halte ich für etwas gewagt. ERP steht in der Regel für Enterprise Resource Planning. Im Prinzip hat das nichts mit den Themen in meinem Blog zu tun - Marketing, Medien, PR, Web 2.0… dennoch ich habe eine auf meinen Namen personalisierte Pressemeldung dazu erhalten.

Fazit: Auch ehrlich gemeinte Blogger PR ist nur dann sinnvoll, wenn der Blogger als Rezipient wirklich angesprochen wird. Raushauen über einen Verteiler von einer Kommunikationsagentur bringt dabei schon mal gar nichts. Auch wenn es faktisch gut gemacht ist, sollte man personalisierte Pressemitteilungen keinesfalls an der Zielgruppe vorbeischreddern.

Public Relations:

Pressearbeit mit Korrektur

Vertippt! Verschrieben! Kurzum - alles ist falsch, die Aussage ist nicht richtig. Schon doof, wenn sowas über ots verbreitet wird und dann wenige Minuten später nachgebessert werden muss.

Korrektur: vierter Absatz, statt Millionen Milliarden / Vodafone Deutschland gewinnt im Weihnachtsgeschäft 1,379 Millionen neue Kunden hinzu

Natürlich wurde in der zuerst versendeten Pressemitteilung der Fehler nachträglich ausgebessert. Ein einfaches Prozedere, doch über die Zustellung via E-Mail habe ich noch die Millionenzahl gesehen.

Medien, Public Relations:

Sperrfrist von der ARD

Welch Spaß und Freude erregt doch immer wieder die berüchtigte Sperrfrist aus analogen Tagen - auch diesmal mit einer Pressemitteilung der ARD:

ARD-Vorwahlumfrage Niedersachsen: CDU verliert in Niedersachsen leicht - Linke in Niedersachsen bei 5 Prozent

Köln (ots) - Sperrfrist für alle Ergebnisse: - für elektronische Medien heute, 18.00 Uhr - für Printmedien: Freitagsausgaben Verwendung nur mit Quellenangabe “ARD-Tagesthemen/Infratest dimap”

Bisher sah ich es ähnlich wie auch Thomas Gigold. Schon seit fast zwei Jahren existieren für Journalisten die Sperrfristen nur als amüsantes Nebenprodukt der historischen Entwicklung. Auf persönlicher Ebene kann man immer darum bitten, dass man eine Meldung erst zu einem gegebenen Zeitpunkt veröffentlicht, doch wir leben im digitalen Zeitalter und man kann eine digitalisierte Veröffentlichung schon allein durch die Gegebenheiten von ots nicht verhindern…

Medien, Public Relations:

Die Mär von der Wikipedia-Suchmaschine

Pressemeldungen sind etwas feines. Insbesondere erfreuen sie die Gemüter der Journalisten, wenn sie kurz, knapp und bündig sind. Eine Veröffentlichung der Zeit via ots brachte vorgestern dabei eine bahnbrechende Meldung zu Tage, über die ich auch in meinem E-Mail Abonnement stieß: Wikipedia kontert Angriff von Google mit eigener Suchmaschine

Da scheppert es im Karton. It’s time to strike back - this is the Wiki-Attack! Die durch Spenden finanzierte Wikipedia, deren Trägerverein in unserem Land die Wikimedia Deutschland ist, möchte ein scheinbar milliardenschweres Projekt auf die Beine stemmen um gegen Google einen Machtkampf führen zu wollen. Womit man dabei aber nicht gerechnet hat: Die Meldung war faktisch fehlerhaft, wurde aus dem Netz geschmissen und in kürzester Zeit von der Zeit korrigiert - man verzeihe hier das zeitlich brisante Wortspiel. Bei der Wikimedia Deutschland zieht man dagegen eine negative Bilanz zu dieser Pressemeldung. Die Reaktion des Vereins ist daher ein sehr wichtiges Zeichen für die PR-Arbeit in Unternehmen. Nicht ausschließlich das Telefon in die Hand genommen, sondern öffentlich im Corporate Blog die Falschmeldung zu dementieren gibt der jeweiligen Notlage eine gewisse moderne Würze.

Anders schaut es bei der Streuung der Nachricht selbst aus. Die Übernahme ohne generelle Prüfung auf Richtigkeit der Meldung in vielen Medien durch die Redaktionen und sogar die Verbreitung über dpa zeigt für mich eines auf: Der moderne Journalist leidet unter Zeitmangel. Natürlich setzt man bei der Veröffentlichung einer Pressemeldung darauf, dass diese inhaltlich richtig ist und mit den jeweiligen Parteien zumindest bei erfolgreichen Mitteilungen wie der Begründung eines neuen Projektes abgestimmt sind. Tja, solche Missgeschicke passieren häufiger denn je - man kann nur hoffen, dass die Wikipedia keinen Spendenabriss durch ein solches fiktives Projektgeschäft verzeichnen muss.