Tag Archive for 'kommentare'
Themen: Journalismus, Medien, Print, Web 2.0. 22.12.2007, 14:07
Gestern veröffentlichte die Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung ihre Reaktion auf die kürzlich lautgewordenen Stimmen gegen die Einschränkungen der Kommentare auf der gesamten Onlinepräsenz der Zeitung. Eine Passage aus der besagten Reaktion liest sich in etwa so, als ob man doch nicht den Stecker für das Internet richtig eingestöpselt hatte:
Wir können und wir werden die Kommentierung von Artikeln nur für Zeiten zulassen, in denen wir auch geschultes Personal für die Begleitung und Moderation bereitstellen können. Bisher ist dies nur werktags zwischen 8 und 19 Uhr möglich.
Man kann mit den heute bereitgestellten modernen Mitteln jederzeit festlegen, dass Nutzer ihre Kommentare zu jedwedem Thema abgeben können. Dieser nutzergenerierte Inhalt wird direkt vom jeweils für Kommentare empfänglichen Content Management System (CMS) in der so genannten “Kommentarmoderationschleife” -oder kurz: Moderationsschleife- aufgenommen. Also halten wir das für die liebe Chefredaktion der SZ in fünf einfachen Schritten fest:
- Phase 1: Ein Journalist oder Redakteur verfasst einen Artikel für die Süddeutsche Zeitung und/oder die Onlineausgabe.
Warninglevel: Ist ja fast so wie drauf los bloggen - man muss es ja nicht veröffentlichen…
- Phase 2: Der Artikel wird nach redaktioneller Prüfung (online) veröffentlicht. Warninglevel: Spätestens hier sollte der Chef vom Dienst aufgepasst haben.
- Phase 3: Leser und Nutzer konsumieren den Artikel und kommentieren.
Warninglevel: Wer jetzt die Herdplatte anfässt, kann sich schon die Flossen verbrennen!
- Phase 4: Die Kommentare werden in der Moderationsschleife festgehalten und so lange gefangen, bis jemand mit dem notwendigen Verantwortungsbewußtsein oder einfach mit Schneid die Kommentare zu den jeweiligen Artikeln prüft und selbige freischaltet oder für die Ewigkeit in das Datennirvana verbannt. Wichtig ist hier anzumerken, das ein Kommentar auch mal über die Nacht oder das Wochenende in der Moderationsschleife stecken darf. Man braucht da keinen Stecker ziehen oder Schalter umlegen.
Warninglevel: Trotz Moderationsschleife ist hier ein mögliches Todesstoßszenario, denn das Internet vergisst nichts was jemals öffentlich wird!
- Phase 5: Das war’s! Nix passiert wenn man es richtig macht.
Warninglevel: Cooldown, alles wird gut.
Spaß beiseite. Wer im Zeitalter des Internets zwar rechtlich bedenkliche Situationen erkennt, aber dabei konsequent das Thema verpauschalisiert, sollte lieber im Fall der SZ der angewandten Technik, den Gepflogenheiten des Mediums Internet und vielleicht den eigenen Mitarbeitern ein wenig mehr Vertrauen entgegenbringen. Oder gibt es bald den Kommentarmoderator als festen Bestandteil der Verlagslandschaft in Deutschland? Da freuen sich bestimmt einige ehemalige Forenmoderatoren aus alten Tagen… :)
Themen: Journalismus, Medien, Print, Spam. 11.12.2007, 20:23
In Hinblick auf die jüngsten Entwicklungen rund um die Haftung für Kommentare in Onlineforen und Weblogs entwickelte sich heute eine schöne Randerscheinung: Die Süddeutsche verhält sich still und hüllt sich in Schweigen in Punkto Kommentare zu eigenen Artikeln auf der Online-Präsenz. Zumindest trifft das für den geregelten Feierabend in den Abendstunden und am Wochenende zu, denn in der Zeit werden die Kommentare nicht freigegeben und nicht moderiert.
Eine solche intensivere Betreuung erfordert die ständige Präsenz aktiver Moderatoren. Deshalb werden wir die Kommentarfunktion ab sofort zwischen 19 Uhr abends und 8 Uhr morgens einfrieren. Das bedeutet, dass in dieser Zeit auf sueddeutsche.de keine Kommentare publiziert werden können. Dieser “Freeze“ gilt auch für die Zeit am Wochenende - zwischen Freitag, 19 Uhr, und Montag, 8 Uhr - sowie für Feiertage.
Zappenduster, Licht aus, auf zum Bierchen und die Medienwelt mal vergessen. Wäre ja schön, wenn man den Stecker für die lustigen Internetnutzer gleich mit rausziehen kann. Die Reaktion der “Communityleser” ist die ideale Antwort auf das Gebahren der deutschen Selbstjustiz des Verlages:
Dieser Artikel wird nicht kommentiert. Es handelt sich dabei um eine Reaktion der Teilnehmer des suedcafés auf die Beschränkungen der Kommentierungen auf die Zeiten zwischen 8 und 19 Uhr an Werktagen. Das macht ein Kommentieren für viele Teilnehmer gänzlich, für die meisten Teilnehmer weitgehend unmöglich.
Das hat den Tag doch irgendwie gerettet. Als Blogbetreiber ist man in der Regel immer hinter seinen Pappenheimern her, aber eine generelle Freischaltung ist viel zu aufwendig für den kleinen Mann… finde zumindest ich. Ob das vielleicht gegen Spam in der Nacht hilft? Oder hilft ein wenig sanktionelle Redebeschneidung die Wertigkeit des Blattes zu steigern?
Themen: Blogosphere, Spam. 20.09.2007, 10:14
Ich nehme mir die Freiheit, bei einigen Kommentaren durchaus die URL zu löschen, falls dies auf ein rein werbliches Angebot verlinkt. Ich habe in der letzten Zeit zahlreiche Kommentare erhalten, die inhaltlich kein Spam darstellten, jedoch als reine Domains zu Mittelchen für den Sport, Spielegemeinschaften und sogar Einladungslinks zu fremden Netzwerken beinhalteten.
Das irritierende daran ist, dass die Kommentatoren ja durchaus etwas sinnvolles von sich geben, nur die URLs schmecken mir einfach nicht. Ich bitte daher insbesondere bei kommentierenden Nicht-Bloggern um Verständnis für etwaige Zwangskorrekturen. :)
Themen: Blogosphere. 22.04.2007, 15:03
In der heute auf dem BarCamp Frankfurt stattgefundenen Session zum Thema Thema Bloggen in der Praxis: Marketing, PR und Technik kam das Thema “Trackbacks” auf. Ich möchte hier einen kurzen Guide liefern, wie man in der heutigen Zeit den Trackback richtig schaltet.
In gängigen Weblog Software-Systemen können Trackbacks verarbeitet werden und/oder eine Schnittstelle über eine besondere Trackback-URL angesteuert werden. Generell werden Trackbacks zwischen zwei Weblogs geschaltet.
Grundlegendes Beispiel
Blogger 1 hat einen Artikel zum Thema ABC geschrieben und ein weiterer Blogger 2 möchte das Thema bei sich aufgreifen und natürlich darauf aufmerksam machen. Blogger 2 liest den Artikel von Blogger 1, schreibt über das Thema ABC in seinem Blog. Nun möchte er Blogger 1 darauf hinweisen, dass Blogger 2 das Thema ebenfalls behandelt hat. Blogger 1 bietet Trackback-URLs in dem jeweiligen Beitrag ABC an. Die URL kann von Blogger 2 kopiert werden und in der eigenen Weblogsoftware im eigenen Beitrag im Bereich der Trackbacks (nicht im eigentlichen Textfeld des Artikels) angegeben werden. Die Software selbst steuert alles automatisch und das jeweilige Weblog 1 wird über die Aktivitäten von Blogger 2 benachrichtigt. Das ist jedoch nur der Idealfall.
Regeln und Spielräume
Ein wenig Respekt untereinander hält die Blogosphäre bei Laune und auch zusammen. Diese drei Regeln sollten beim Schalten von Trackbacks eingehalten werden, um alles richtig zu machen und nicht als Spammer entlarvt zu werden.
- 1. Trackbacks sind keine Kommentare
Die Kommentarfunktion eines Weblogs dient dazu, die einzelnen Beiträge zu kommentieren und über das Thema des Beitrages zu diskutieren. Trackbacks sind dabei eine technische Funktion von Weblogs, mit der sich die unterschiedlichen Autoren von verschiedenen Weblogs untereinander auf ein (zumindest) ähnliches Thema gegenseitig benachrichtigen können. Die Beziehung von Weblogeinträgen wird daher mit Trackbacks dargestellt. Die inhaltliche und thematische Diskussion kann auch auf anderen Weblogs weiter geführt werden um ein Thema zu streuen und vielschichtigere Meinungen einzuholen.
- 2. Trackbacks sind Ethikspielräume
Man versendet Trackbacks nur, wenn man das getrackbackte Weblog auch in dem eigenen Artikel mit einem Link auf den thematisch relevanten Beitrag des anderen Weblogs verlinkt. Sollte ein Beitrag zwar das gleiche Thema behandeln, jedoch kein Link zu dem anderen Weblog beinhalten, kann das von Spam-Filtern wie SpamKarma oder Akismet als Spam gewertet werden - und man landet irgendwann auf einer Blacklist und kann niemals wieder sinnvolle Trackbacks schalten. Nebenbei möchte ein Blogger auch die Darstellung des fremden Links via Trackback honoriert bekommen - der Linkaustausch stimuliert letztendlich das Ego eines Bloggers.
Wichtig ist: Das “Ethik-Verlinken” mit Links auf das Blog, das man mit Trackback ansteuert, ist wichtig. Man kann auch 20 Trackbacks zu 20 Weblogs zum Thema “ABC” setzen, aber wer schaltet dann meinen Trackback frei, wenn ich niemals den Autor verlinke?
- 3. Trackbacks sind kein Geschwaller
Wer Trackbacks schaltet, lässt seiner Blogsoftware im Idealfall den Freiraum, den Text, der als Auszug des jeweiligen Artikels an das andere Weblog übermittelt wird, auszuwählen. Meist sind das die ersten 1-2 Sätze vor und nach dem Link, den man ja innerhalb des Artikels auf das andere Weblog setzt. Wer jedoch einen halben Roman in einem Trackback schreibt oder seine Weblogsoftware so konfiguriert, dass im schlechtesten Fall der ganze Beitrag mitgeschickt wird, macht sich nicht immer beliebt. Daher stellen immer öfter die Weblogautoren die Trackbacklisten nur als Links ohne textliche Inhalte da, damit auch die Kommunikation in den Kommentaren recht frei davon gelöst ist.
- 4. Manuelle Trackbacks
Es kommt immer auf den Besitzer/Autor des Weblogs 1 an, ob der “Manuelle Trackback” akzeptiert wird. Im Prinzip ist dies ein normaler Kommentar, der im Text als “Manueller Trackback” gekennzeichnet ist und meist nur einen Link bzw. die URL eines themenrelevanten Beitrages zu Weblog 2 enthält. Aus guten Gründen sind Trackbacks bei einigen Bloggern ausgeschaltet, da sie eine Quelle für potentielle Spamer darstellen.
Hat es geholfen? Braucht noch jemand mehr Informationen zu Trackbacks? Dieser Artikel kann und soll gerne ergänzt werden - ich freue mich wie immer auf Feedback. Zur Hintergrundgeschichte des Trackbacks findet sich in der Wikipedia ein anspruchsvoller Artikel. ;)
Themen: Web 2.0. 01.02.2007, 21:08
Was man schon durch Avatare von zweitgeist oder kennt, ist in einer anderen Form wieder ein wenig greller aufgelegt worden. Diesmal beschäftigt sich zpeech vom Tim Rohrer mit dem Chat auf anderen Webseiten, Blogs oder Foren.
You can comment any website on any website with a “zpeechboard”. Just add “zpeech.com” in front of any URL (e.g. zpeech.com/google.com). The website will then open with a zpeechboard popup on the left hand side of the browser window, in which you can
* instantly read comments of users regarding that very website (URL) and
* add your comment to that very website after a short and free registration
Im Prinzip ist es also möglich, auf jedweder Webseite einen eigenen Chatkanal aufzubauen. Im Gegensatz zu zweitgeist wird hier keine Clientsoftware eingesetzt, sondern vielmehr die Idee von überlagernden Layern in einer etwas ansprechenderen Optik umgesetzt. Doch egal wie gut ein Design sein mag, sehe ich persönlich dort ebenso wie bei den Client-Chats ein Problem: Die Kontrolle dieser geheimnisvollen Kommunikation seitens des Webseitenbetreibers (oder ADMIN-C’s). Sollte also ein regelrechter Hype um zpeech losgetreten werden, müsste noch ein zusätzlicher Aufwand seitens Unternehmen zur Kontrolle dieses Zwischenmediums erfolgen. Mehr Aufwand, mehr Zeit, mehr Geld.
Deswegen sehe ich solche Entwicklungen zwar positiv an und honoriere den Aufwand seitens der Köpfe dahinter, aber selbst für mich stellt sich die Frage - kann ich die Diskussion bei mir unterbinden? Zwar ist es in so einem Moment kaum demokratisch, aber eine Zensur kann ich mir durchaus positiv vorstellen. Man denke nur an die negative PR, die bei gewissen Softwareherstellern aus Redmond über diese Layer als Zwischenmedium entstehen könnte…
Themen: Blogosphere. 17.01.2007, 18:04
Zu der Thematik während der Arbeitszeit aktiv zu bloggen kann ich nur eines sagen - das Thema lässt mich zumindest als “Chef Blogger” recht kalt.
Für andere Arbeitnehmer und insbesondere die Arbeitgeber ist das jedoch ein ganz anderer Schuh, den ich mir zum Glück nicht anziehen muss. Dennoch ist es ein sehr interessantes Phänomen, dass man selbst zeitgesteuerte Blogeinträge nutzt um Präsenz zu zeigen. Mache ich ja auch manchmal nicht anders… ;)
Themen: Print. 01.07.2005, 11:35
Mir kam eben der Gedanke, ob ein Live-Ticker wie bei SpOn nicht auch gleichzeitig ein kurzfristiges Live-Blog (ohne Kommentare) ist? Der Ticker hat zwar eine rasante Geschwindigkeit, ist aber auch sehr kurz gefasst - wobei das Blog zwar die gleiche Geschwindigkeit haben kann, aber die Beiträge im Durchschnitt meistens länger aufgebaut sind.
Themen: Blogosphere. 30.05.2005, 11:09
Was bringen Kommentare wirklich? Eine rege Diskussion, viele zusätzliche Informationen… aber jede Menge Probleme für den jeweiligen Autor. Beim Feed-Lesen stieß ich soeben auf folgende fünf Thesen (grob übersetzt!):
1. Je mehr Kommentare man hat, desto weniger wird man verlinkt - Kommentare verschlechtern das Ranking
2. Die Leute schreiben besseres auf ihren eigenen Blogs als in den Kommentaren - mehr Qualität und Wert
3. Gewinner statt Verlierer sein - als Pseudo A-Listen Blogger
4. Das Ambiente ohne Foren-Kommentar-Trolle siegt - bessere Argumentationen
5. Spam, welcher Spam? - das Leben wird einfacher
Mehr dazu gibt es im via ProBlogger und BlogSavvy. Aber die Diskussion zu Kommentaren (und den Sinn und Zweck jener) ist wohl nie beendet, solange es die üblichen Spielkinder vom Texas Hold’em Poker oder der sinnfreien Kommunikation gibt… sobald man aber gezwungen ist, in seinem eigenen Weblog darüber zu schreiben, wird man sicherlich die anderen Autoren verlinken - wie es der gute Ton laut Nico ja verlangt.