Tag Archive for 'zensur'

Für die Süddeutsche: Die Kommentarmoderationsschleife

Gestern veröffentlichte die Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung ihre Reaktion auf die kürzlich lautgewordenen Stimmen gegen die Einschränkungen der Kommentare auf der gesamten Onlinepräsenz der Zeitung. Eine Passage aus der besagten Reaktion liest sich in etwa so, als ob man doch nicht den Stecker für das Internet richtig eingestöpselt hatte:

Wir können und wir werden die Kommentierung von Artikeln nur für Zeiten zulassen, in denen wir auch geschultes Personal für die Begleitung und Moderation bereitstellen können. Bisher ist dies nur werktags zwischen 8 und 19 Uhr möglich.

Man kann mit den heute bereitgestellten modernen Mitteln jederzeit festlegen, dass Nutzer ihre Kommentare zu jedwedem Thema abgeben können. Dieser nutzergenerierte Inhalt wird direkt vom jeweils für Kommentare empfänglichen Content Management System (CMS) in der so genannten “Kommentarmoderationschleife” -oder kurz: Moderationsschleife- aufgenommen. Also halten wir das für die liebe Chefredaktion der SZ in fünf einfachen Schritten fest:

  1. Phase 1: Ein Journalist oder Redakteur verfasst einen Artikel für die Süddeutsche Zeitung und/oder die Onlineausgabe.
    Warninglevel: Ist ja fast so wie drauf los bloggen - man muss es ja nicht veröffentlichen…
  2. Phase 2: Der Artikel wird nach redaktioneller Prüfung (online) veröffentlicht. Warninglevel: Spätestens hier sollte der Chef vom Dienst aufgepasst haben.
  3. Phase 3: Leser und Nutzer konsumieren den Artikel und kommentieren.
    Warninglevel: Wer jetzt die Herdplatte anfässt, kann sich schon die Flossen verbrennen!
  4. Phase 4: Die Kommentare werden in der Moderationsschleife festgehalten und so lange gefangen, bis jemand mit dem notwendigen Verantwortungsbewußtsein oder einfach mit Schneid die Kommentare zu den jeweiligen Artikeln prüft und selbige freischaltet oder für die Ewigkeit in das Datennirvana verbannt. Wichtig ist hier anzumerken, das ein Kommentar auch mal über die Nacht oder das Wochenende in der Moderationsschleife stecken darf. Man braucht da keinen Stecker ziehen oder Schalter umlegen.
    Warninglevel: Trotz Moderationsschleife ist hier ein mögliches Todesstoßszenario, denn das Internet vergisst nichts was jemals öffentlich wird!
  5. Phase 5: Das war’s! Nix passiert wenn man es richtig macht.
    Warninglevel: Cooldown, alles wird gut.

Spaß beiseite. Wer im Zeitalter des Internets zwar rechtlich bedenkliche Situationen erkennt, aber dabei konsequent das Thema verpauschalisiert, sollte lieber im Fall der SZ der angewandten Technik, den Gepflogenheiten des Mediums Internet und vielleicht den eigenen Mitarbeitern ein wenig mehr Vertrauen entgegenbringen. Oder gibt es bald den Kommentarmoderator als festen Bestandteil der Verlagslandschaft in Deutschland? Da freuen sich bestimmt einige ehemalige Forenmoderatoren aus alten Tagen… :)

3 Kommentare

Flickr Zensur?

Wir meine Leser wissen, arbeite ich für die Bilder- und Videocommunity sevenload. Ich möchte die folgenden Zeilen daher so neutral ausdrücken wie möglich, da ich es als Meldung ansehe, die man ansprechen sollte - auch hier in meinem ganz privaten Blog.

Irgendwie ist das etwas mit der Sprachumstellung von Flickr ziemlich schief gegangen. Der mündige Nutzer wird unglücklicherweise zensiert und wehrt sich folglich, wie aus dem folgenden Screenshot der aktuellen Tag Cloud auf Flickr hervorgeht.

Ebenfalls findet sich dort eine Unzahl von Fotos, die das Thema auf eine einzigartige Weise thematisieren. Dennoch ist Flickr ein Team von absoluten Vollprofis und ich habe keine Zweifel daran, dass sie es schon schaffen werden, diese Probleme nach dem wirklich frischen Relaunch in den Griff zu bekommen. Vielleicht brauchen sie einfach nur ein paar Stündchen und alles ist im Lot… jeder braucht seine Zeit - vielleicht auch um einen Fehler einzugestehen.

15 Kommentare

Technorati Zensur

Heute Vormittag sah ich bei Technorati, dass die “Recent Search” Liste nur aus zwei Items bestand: Einerseits dieses Porno-Luder Tammy aus Singapur, und andererseits ihre entsprechende Universität in Kombination mit ihrem Namen.

Kann es seit heute morgen möglich sein, dass Technorati diese TopTen Listen auf weitere bestimmte Begrifflichkeiten filtert? Nicht die üblichen perversen “Ausdrücke”, nach denen die Menschen ja gerne suchen - aber im Prinzip habe ich noch nie “Sex” oder “Porn” in den Listen direkt gefunden. Vielleicht ist die gute alte “Tammy” mittlerweile ebenso wie diese eindeutigen Begriffe bei David Sifry und seiner Truppe verhasst?

Nachtrag
Mittlerweile tauchen die Begriffe “Tammi” und “Tamy” bei Technorati auf… die Leute sind ja so krank und notgeil, das haut dem Fass den Boden aus - doppelt!

3 Kommentare

Kommentar-Troll der übelsten Sorte

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

heute möchte ich Ihnen folgendes Prunkstück aus meiner Kollektion der eingehenden Kommentare zukommen lassen. Dies geschieht in editierter Form, denn man darf ja nun nicht alles beim Namen nennen - nein, man sollte es sogar nicht.

Erst vor wenigen Tagen habe ich über das Problem von Thomas Gigold berichtet. Und heute bin ich dran mit einem Kommentar-Troll der übelsten Sorte. Ein gewisser mir sehr wohl durch die Berichterstattung der größeren Blätter unserer Welt bekannter Herr M. Becker hat heute versucht, einen Kommentar zu meinem Eintrag über die CSU-Spam E-Mails zu veröffentlichen. Ich möchte die publizistische Art und Weise dieses Weblog-Systems dazu nutzen, einmal eingehend auf diesen Kommentar einzugehen, der aufgrund im folgenden geschilderten Aspekte in dem ursprünglichen Artikel als Kommentar NICHT veröffentlicht wurde. Was für den Leser selbstverständlich sein sollte, ist die für jeden Kommentar geltende Comment-Policy. Wer dies nicht anerkennen möchte und auch nicht versteht, hat auf dem Telagon Sichelputzer keinerlei Rechte, dass ein Kommentar überhaupt veröffentlicht wird.

…really true?

Was, lieber Herr M. Becker, möchten sie mir hiermit sagen? Meine subversiv persönliche Berichterstattung über das Geschehen im Blog4Berlin sei nicht der Wahrheit entsprechend? Die lieben Herrschaften des Blog4Berlin haben zur Wahrheitsbestätigung doch nichts anderes getan, als selbst den Mist zu verzapfen. Ab hier darf man annehmen, dass sich Herr M. Becker anscheinend darüber beschweren wollte? Aber nunja, man redet manchmal ja auch ein wenig Wirres!

Fairerweise sollte erwähnt werden, dass es auch die andere Sicht der Dinge gibt! Und:

Da bin ich schon mal gespannt. Dass der ursprüngliche Artikel für englisch-sprachige Leser gedacht ist, möchte ich hier betonen. Was sagt die Comment-Policy darüber? DO NOT use foreign languages […] The use of any other language is prohibited […]. Demnach sollte eigentlich klar sein, dass sämtliche Kommentare ganz bestimmt nicht auf Deutsch folgen sollten, sofern ein für das englisch-sprachige Publikum erschienener Artikel vorangegangen ist. Bei Trackbacks ist das schon was anderes, aber es handelt sich ja um einen Kommentar. “Und:” Ja genau, und. Nun geht es los!

Schreibt bspw. Don Alphonso doch glatt einen Beitrag, in dem er gegen die angebliche(!) “Zensur” der CSU hetzt, zensiert und löscht aber seinerseits, was das Zeug hält. Packt euch alle miteinand an die eigene Nase und kehrt vor der eigenen Türe, bevor ihr anderen Beschneidung der Meinungs-Freiheit vorwerft.

Heiliges Kanonenrohr. Da feuert ja jemand semi-politischen Smalltalk in einer Umgebung, die noch nicht einmal dafür gemacht wurde. Zuerst einmal klargestellt, es interessiert mich einen Scheiß, was andere Leute in deren
Domizilen treiben. Wen kümmert es? Nur diejenigen, die ein Problem damit haben. Mich aber nicht, denn der Herr Don Alphonso ist mir seineszeichens als Autor bekannt (leider nicht persönlich), aber sein Leben und seine Ansichten sind… ganz gewiss… seine Ansichten. Warum versucht Herr M. Becker es denn hier breit zu treten? In der Comment-Policy steht dazu klipp und klar DO NOT engage in personal attacks. ERRRR! Na bitte, schon wieder ein Verstoß dagegen.

Nebenbei bemerkt, welcher Eintrag war es denn? Der Herr Don Alphonso schreibt so viel, da kann man kaum mithalten, außer man ist ein wenig wie ein kleiner besessener Mensch, der den Herrn Don Alphonso konsequent hochjubelt oder ihn niedermachen möchte. Nun zu dem Rest dieses Abschnitts: Jeder hält seinen Stall sauber, so wie es ihm gefällt. Nebenbei gibt es ja immer auch die kleinen oder größeren rechtlichen Aspekte damit, wenn man einen Kommentar oder Trackback auf seiner Seite erlaubt.

Mir persönlich ist die Meinungsfreiheit der Leser dieses Blogs hier sehr wichtig, und gerade deswegen muss ich auch als Oberpolizist das zensieren, was meiner Meinung nach der Integrität dieses Blogs schaden kann. Und genau deswegen wird ein Herr M. Becker und seinesgleichen jedesmal in der Moderation Queue landen. Haltet euch an die Comment Policy! Dies ist nicht euer Platz für Kritik an anderen Autoren. Schreibt das in eurem eigenen Saustall. Und wenn ihr mögt, dürft ihr auch gerne hier kommentieren, jedoch zensiere ich wie ich es für richtig halte, und ganz bestimmt zensiere ich eure URLs und was ihr schreibt. So ist das Leben nunmal.

Nun kommt aber der Teil, der mir besonders gefallen hat an dem Kommentar von Herrn M. Becker:

P. S. bei diesem nun vergleichsweise harmlosen Eintrag sind zwei Journalisten zugegen, die mir über die Schulter schauen und später ein Bild davon bekommen, ob auch h i e r zensiert wird.

Na und? Wie heißen denn die lieben Herrn Journalisten? Liebe Kollegen, hier sprecht ihr mit einem nicht mehr aktiven Vertreter von eurer Sorte. Wer glaubt, dass Blogs nur private Züchtungen sind, sei lieber ganz auf der Hut. Hier lesen Journalisten das Blog jeden Tag und es wird weltweit gelesen! Passt also auf, nicht dass Herr M. Becker noch eure Namen hier nennt, und ihr dann durch ihn auf weltweiter Ebene diskreditiert werdet? Ich jedenfalls hoffe, dass dieser vergleichsweise harmlose, jedoch unglaublich unpassende Kommentar der Veröffentlichung (mit der durch mich als Autor und Betreiber dieser Webseite im Zuge der redaktioneller Bearbeitung zustehenden Kompetenz) genüge wird.

Herzlichst und mit freundlichen Grüßen,
Ihr Mike Schnoor

6 Kommentare

Against Web-Censorship

For all those web users like Kevin in Shanghai and many others who cannot browse the web without facing the consequences of censorship by their governments, there’s the helpful guide HOWTO ByPass Internet Censorship.

A tutorial on how to bypass Internet Censorship using Proxies, Shells, JAP e.t.c. Different ways to beat the filtering in schools, countries or companies (blocked ports e.t.c).

[via Markus P. Zillman]

Kommentare geschlossen



Mein Name ist Mike Schnoor und ich präsentiere dem frivolen Internetuser ein erstklassig privat geführtes Medienblog. Die Themen siedeln sich zentral in der Medienwelt an: Web 2.0, Weblogs, Video on Demand, TV, Radio, Print, Medien, Marketing und Kommunikation.

Wer anderer Meinung ist, erreicht mich schnell über das Kontaktformular.

Subscribe to Bloglines TopBlogs.de


© Copyright 1997-2007 by Mike Schnoor. All rights reserved. Telagon Sichelputzer is powered by WordPress: RSS Beiträge und RSS Kommentare
Über uns | Archiv | Kontakt | Login | Datenschutz | Impressum