Tag Archiv für 'ZDF'
Themen: TV, Medien. 10.10.2007, 21:11
Tagesthema für Menschen, die tagsüber arbeiten und einfach später die Nachrichtenlage sondieren. In einer detaillierten und wieder einmal herrlich süffisant geschriebenen full coverage Meldung formuliert Stefan Niggemeier den letzten Abend einer TV Größe: Eva Herman - Tschüss und auf Nimmerwiedersehen! Das Aus für Frau Herman kam bei Johannes B. Kerner im ZDF!
Aber die Dame braucht keiner mehr, wenn sie sich auf herablassende Art dem Publikum gegenüber verhält und sich von ihren gedanklichen Irrwegen nicht distanzieren kann. Manchmal sollte man auch als Frontfrau eines Nachrichtenmagazins einfach mal die Fresse halten - oder klipp und klar still sein, wenn man keine Ahnung hat. Aber das in den Kopf zu bekommen kann durchaus ein schweres Unterfangen sein. Hoffen wir also, dass die Zukunft des Fernsehens von der Eva Hermann verschont bleibt.
Themen: TV, Medien. 17.09.2007, 07:47
Nach den jüngsten Entwicklungen um das Verfassungsgerichtsurteil zu den Rundfunkgebühren geht der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger davon aus, “dass ARD, ZDF und Deutschlandradio maßvolle Gebührenforderungen für die nächsten Jahre anmelden werden”.
Damit äußert der CDU-Politiker gegenüber dem Focus, dass Gesetze und Staatsverträge künftig “konkreter als bisher” festzulegen seien. Diese Forderung schließt eine Prüfung von allem was zur Grundversorgung notwendig sei mit ein. Ebenfalls ist Art und Umfang der Online-Angeboten seitens der öffentlich-rechtlichen Anstalten zu prüfen oder gar zu begrenzen.
Veraltetes Modell für die Masse
Für mich sprechen jedoch die Vorstöße seitens der öffentlich-rechtlichen Sendergruppen versus die Meinungen der Politik hart auf jegliches Verständnis. Schon die Frage danach, ob die Online-Angebote zur Grundversorgung zählen dürfen, wenn sich die Idee des “Dualen Systems” der Medienlandschaft auf der Nachkriegszeit und der damit verbundenen Informationsversorgung beruft? In der heutigen Zeit ist ein vollausgebautes Online-Angebot eines journalistischen Leitmediums nicht wegzudenken. Auch die Präsenz der öffentlich-rechtlichen Sender ist meiner Meinung nach legitimiert, wenn man es mit der privatwirtschaftlichen Omnipräsenz in nahezu jeder Ecke im Internet vergleicht. Vielmehr ist die Frage nach dem Modell, was die Gebührenfinanzierung von ARD, ZDF und angeschlossenen Funkhäusern begründet, ein historisch bedingter Fehler.
Dass nach dem zweiten Weltkrieg ein Informationsdefizit durch verstärkte Aufklärung zu füllen war, zeigt die seit mehr als einem halben Jahrhundert historisch gefestigte Bundesrepublik und das daraus geborene Deutschland. Die Technologie entwickelte sich jedoch rasanter als die Politik und auf ihr basierende Systeme, auf welchem die öffentlich-rechtlichen Anstalten verankert sind.
Neuanfang mit Pflicht des Einzelnen
Heute beziehe ich eigenständig die Informationen und bilde mich individuell nach meinen Bedürfnissen. Ich selektiere, recherchiere und informiere mich. Gleichzeitig obliegt es meiner persönlichen Verantwortung, durch verschiedene kleine Kommunikationsnischen im Internet via Blogs, Wikis und ähnliche technische Systeme das Informationsangebot für jedermann bereitzustellen, was letztenendes wieder eigenverantwortlich durch die Leser oder Zuschauer selektiert und recherchiert wird. Meiner Meinung nach ist eine rudimentäre Änderung der Gebührenstruktur notwendig, um die endlosen Diskussionen um die GEZ, die öffentlich-rechtlichen Sender oder ihr inhaltliches Programm zu beenden.
Es ist Zeit für einen Neuanfang, der die Individualisierung bzw. Personalisierung von Informationen in Bezug auf das Individuum als seine eigene Pflicht zur Grundversorgung herauskristalisiert. Sofern man sich an fast 50 Jahre alte Mechanismen klammert und diese aufgrund seiner wirtschaftlichen Größe nicht verändern möchte, kann zumindest ich keinen grünen Zweig auf dem knorrigen Gerüst der Gebührenfinanzierung sehen.
Themen: TV, Medien. 12.09.2007, 20:01
Sind wir im Zentrum der Fiktion? Gibt es abnorme realitätsfremde Darstellungen im Fernsehen? Bringt die konstante Abgabe erfundener Lügen 1. Ordnung den Zuschauer zu Propaganda, Ramsch und Obszönitäten 7 Tage die Woche? Oder gibt es doch nur rücksichtslose Tatsachenverdreher und Lügner in der Medienwelt? Mit dem Thema der Lügen befasst sich jeder gerne.
Einen meiner Meinung nach sehr ausführlichen, vielleicht der Wahrheit nahen, aber dennoch in aller Hinsicht schwer definierbar oder beweisbaren Artikel zum Thema 9/11 liefert Schall und Rauch - mit dem unschwer erkennbaren Aufruf zu neuen Definitionen der etablierten und führenden Fernsehsender ARD, ZDF, RTL oder Pro7. Kann diese Abrechnung unterschrieben werden?
Ob 9/11 inszeniert wurde oder ein Akt des Terrors war - es ist einige Jahre her und das Echo in den deutschen Medien war sehr schwach im Vergleich zu den Vorjahren. Ob die USA mit ihrer PR-Maschinerie im Ausland noch Erfolge haben, wage ich zumindest zu diesem politisch brisanten Thema zu bezweifeln. Verurteilen - wie immer - kann ich zumindest keinen, doch die Bevölkerung in Deutschland widmet sich unschwer erkennbar anderen Dingen als den Opfern in den USA zu gedenken… schwierig.
Themen: Web 2.0, Medien. 05.09.2007, 08:39
Die restlichen Mitbürger können, wollen oder wissen immer noch nicht, was das Kommunikationsmedium Internet bedeutet. Laut der aktuellen ARD/ZDF-Online-Studie für 2007 ergibt sich damit folgendes Ergebnis:
- 89 Prozent der Onliner nutzen demnach nie Weblogs
- 40,8 Millionen Deutsche ab 14 Jahren haben Zugang zur Internet-Welt
- 2,2 Millionen neue Anwender seit vergangenem Jahr
- 47 Prozent der Internetnutzer nutzen Wissensdatenbanken wie die Wikipedia
- 34 Prozent nutzen Videoportale wie YouTube oder sevenload
- 26 Prozent der Internetnutzer wissen nicht wie schnell ihre DSL-Verbindung ist
- 21 Prozent der Internetnutzer haben eine Webcam
- 7 Prozent haben einen Film bei einer Video-Community hochgeladen
- 6 Prozent haben aktiv mit einem Beitrag für die Wikipedia mitgemacht
- 8,36 Prozent der Internetbenutzer lesen Blogs
- 2,64 Prozent der Internetbenutzer sind Blogger
- 2 Prozent erlaubten sich einen Avatar zu erstellen
Details finden sich in der dazugehörigen Ausgabe der Mediaperspektiven. Enttäuschend ist, dass laut der Studie die Nutzung der webzwonulligen Welt eher spärlich ausfällt, da ein passiver Gebrauch der aktiven Nutzung rund um den “Mitmach”-Faktor von der Mehrheit der Internetnutzer bevorzugt wird.
Bei nur 2,64 Prozent echter Blognutzer von allen den 62,7 Prozent der Deutschen bleibt nur noch eines: Es wundert wirklich nicht mehr, dass der Einfluss von Weblogs in Deutschland im Vergleich zu den USA und anderen Ländern als Medienmacht nur am Rande wahrgenommen wird. Nur wenige Ausnahmen, die als Bildblog, Spreeblick und Basicthinking bekannt sind, bilden halt die Spitze vom Eisberg dieser Wahrnehmung. Mehr dazu liest sich bei Peter Turi, Trice, Textdepot, und Wortfeld.
Themen: TV, Medien. 24.07.2007, 08:31
Adé ARD, adé ZDF! Welcome new Platzhirsch of the journalistic supreme lead Privatfernsehen Sat.1! Herzlichen Glückwunsch zu dem sicherlich billigen Einkauf der Tour der France. Auf dem privaten Fernsehen lebt es sich ja bekanntlich eh ein wenig leichter, wenn man von solchen Eskapaden zu hören bekommt. Niemand geringeres als Jan “Mister No-Dope” Ullrich gibt seinen Senf zu Radsport ab. Ein wenig beschämt sollte man doch sein, wenn man sich die Interviews zu Gemüte führt, oder man könnte vielleicht doch einen TV Sender suchen, der das Sportereignis wahrlich nicht in der Art verhunzt, dass erneut der Journalismus bei derartigen Interviews zu Grabe getragen wird. Und letztendlich fällt alles nur noch unter den Begriff “Sponsored Tour”, zumal sich jetzt eine Reihe von neuen Werbekunden an dem Sportereignis auf Sat.1 erfreuen können, die nie in der ARD oder im ZDF in solchem Rahmen auftreten konnten.
Themen: TV, Medien. 19.07.2007, 08:26
Nachdem die Blitzmeldung vom Ausstieg von ARD und ZDF aus der Live-Berichterstattung von der Tour de France gestern für Furore in der Öffentlichkeit sorgte, sieht man auch aus der Blogosphäre die Kritik einprasseln. Zuerst die gekürzte Nachrichtensituation von Sat.1 und dann die Kerbe, die durch die ARD und das ZDF geschnitten wurde - um nur einige zu nennen, die mir aufgefallen sind: Visualblog, Indiskretion Ehrensache, Dimension 2k, alltagskalkophonie, Notizblog, Popkulturjunkie oder Juber haben sich durch entsprechende Berichterstattung um dieses spannende Medienthema in Szene gesetzt.
Letztendlich sehe ich es so: Es ist absolut perfekte PR für die ARD und das ZDF. Der Anfang machte im Prinzip die Konkurrenz - mit dem Wegfall der Nachrichten bei Sat.1 rückten die öffentlich-rechtlichen Sender als journalistische Leitmedien für die deutsche Fernsehlandschaft in den Mittelpunkt. Die immer neuen Doping-Skandale rund um den Radsport brachte zusätzliche Aufmerksamkeit für die berichtenden Medien, auch wenn man sich davon distanzierte. Das Lamentieren um die knappe 1 Million Euro Verlustgeschäft bei einer Senderfamilie, die sich über Gebühren im Milliardenbereich finanziert, hörte sich ebenfalls absolut wichtig an, da die Sponsoren ausblieben und die Tour nicht gänzlich für die Sender tragbar war. Der gestrige Ausstieg von ARD und ZDF, der pressetechnisch zu einer guten Zeit und mit der nötigen Kürze und Würze bekannt wurde, war letztendlich der Paukenschlag auf dem Gipfel jeglicher Aufregung. Auch der Live Stream war weggebombt.
Doch es ist ja nur vorerst. Ich tippe, dass spätestens am Wochenende die Berichterstattung mit einem neuen medialen Paukenschlag wieder aufgenommen wird. Warum ich so optimistisch bin ist einfach erklärt: Die ARD und das ZDF sind volksnahe Medien, die der Öffentlichkeit per Rundfunkstaatsvertrag verpflichtet sind. Das Interesse ist groß an dem medialen Spektakel namens Tour de Doping Tour de France, und als Sender kann man sich dem nicht verwehren.
Themen: TV, Medien. 18.07.2007, 13:52
Wir sind schockiert. Die Informationsflut ist gebremst. Nachrichten verlieren ihre Wertigkeit zuerst bei Sat.1 und jetzt bei den Öffentlich-Rechtlichen.
Vorläufiger Ausstieg von ZDF und ARD
ARD und ZDF steigen ab sofort aus der Live-Berichterstattung von der Tour de France aus. Diesen gemeinsamen Beschluss fassten am Mittwoch ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender und ARD-Programmdirektor Günter Struwe.
Ich weiß nicht was ich davon halten soll, aber sicherlich hat diese Entscheidung ihre Gründe in den erneuten Doping-Skandalen um den Radsport und natürlich um das entsprechend mangelnde Zuschauerinteresse in diesem Jahr.
In eigener Sache: Es gibt dafür auch andere Programme, die man live mitverfolgen kann - wie den MercedesCup auf sevenload! ;)
Themen: Blogosphere, Live Blogging, Medien. 16.04.2007, 00:40
Vor wenigen Minuten entdeckt: Sascha Lobo ist im nachtstudio auf dem ZDF. Das Thema lautet “Bullshit und Wahrheit - Willkommen in der PR-Gesellschaft” und läuft jetzt im Fernsehen… hier in meinen Worten und mit meinen re-zitierten Thesen.
Während wir diese Sendung sehen, kann ich Sascha nur beipflichten. Was für schwachsinnige Ideen es überhaupt gibt, dass das Internet ein “PR-freier Raum” ist. With all due respect - was sind denn bitte Corporate Weblogs, wenn nicht ein publizistisches Mittel um insbesondere die PR eines Unternehmens nach vorne zu bringen oder zu unterstützen?
Wie kommt überhaupt dieser (namentlich nicht zuordnebare) Schnauzbart namens “Koks” in der Diskussionsrunde dazu zu behaupten, dass Blogger anonymisiert handeln? Ich bin ich, schreibe unter meinem Namen und bin kein verflixter Spitzname.
Und nicht zu vergessen ist, dass einige Blogger gegen bare Münze ihr Schreibgut unter die Welt streuen. Niemand sei dabei auf die Füße zu treten, jedoch sehe ich die Spannung nicht zwischen Monetarisierung der Blog-Inhalte vs. traditionelle Medien, sondern eher in der Zuwiderhaltung und Verschlossenheit gegenüber dem Medium Internet.
Verbrecherische Ziele durchsetzen? Terrorismus und Mord an der Geisel sind dem Internet zuzuschieben? Hossa… das ist Bildungs-TV ala carté!
Halbwegs ordentliche Grimm- und Shakespearkonzepte sind Zeugnisse von Kompetenz als Kritiker? Geeze, der Kocks ist wirklich ein Thema für sich.
These: Vanity Fair ist ein PR Blatt mit schönen Bildern und Geschichten. Nifty. Frau Merkel als Covergirl. Sascha dazu mal eiskalt gekontert: Wer nimmt das denn ernst, dass Frau Merkel und Covergirl Glamour in einem Satz vorkommen! Es gibt dafür bei Blogs eine ganze Palette, die nebenbei auch nicht anonymisiert, sondern durch Impressumspflichten offen gelegt sind, die Opfer von der PR-Industrie werden. Nunja, es geht so oder so - aber einzelne Leute lassen sich halt durch verführerische, teilweise intransparente Angebote seitens der PR-Aktivisten locken.
Randnotiz: Festzuhalten bleibt hierbei, dass Sascha als einziger Teilnehmer der Diskussionsrunde den Durchblick zu haben scheint, was Internet, Neue Medien und Weblogs hat. Die anderen sind scheinbar durch die Mechanismen der puren Tradition geprägt, die sie in ihrem bisherigen Leben explizit angewandt oder kennengelernt hatten. Weblogs sind böse, das Internet ist böse, alles ist böse, nur das was ich kann ist toll. Na Wunderbärchen, der Knut ist auch mal dabei und ebenfalls böse, weil das als PR für den Berliner Zoo zu werten ist.
Kernaussage von Sascha: Wenn ich lese “Siemensvorstand verhaftet”, dann kann keine PR-Agentur etwas dagegen unternehmen.
Kocks raunt irgendetwas dazu, dass Blogger ja nicht so zu werten seien, dass sie mit Profis konkurrieren können… ein großes Wischiwaschi, dass natürlich an der Stelle zu erwarten ist. Transparenz sei hier nicht da, aber Frau Kraus hält dagegen, dass der Kocks ja nicht zugibt, wen er persönlich berät - wo sei dort die Transparenz? Was für eine Gaudi im ZDF geboten wird.
Randnotiz: Ich freue mich irgendwie schon auf den Moment, wenn Herr Kocks seine hier von mir betitelten “Ego-Clippings” (oder mal den Google Rank) über sich selbst analysiert.
Fazit: Ich bin wirklich enttäuscht von der Starrköpfigkeit, die in dieser Diskussionsrunde an den Tag gelegt wurde. Vorurteile, indiskrete Beleidigungen und unsinniges Auffahren/Abfeuern von Geschützen auf die Blogosphäre bzw. das Internet im Allgemeinen - das alles hilft doch nicht wirklich, wenn man sich nicht im geringsten mit der Materie auseinander setzt. Der hierbei verwirklichte Nebeneffekt, dass das Wort “Kocks” schon durch obiges Live-Bloggen in Mitleidenschaft geraten ist als Synonym für den PR-Widerstand gegen die Blogger, hätte doch von vorn herein klar sein sollen. Aus gewissen Gründen habe ich aber auf die volle Namensnennung verzichtet… wer clever genug ist, kann auf eigene Suchkompetenzen im Internet zurückgreifen. Für die Ewigkeit!
Themen: TV, Medien. 13.09.2006, 18:53
Warum soll ich eigentlich für meinen PC, der in unserer Informations- und Wissensgesellschaft einen unabdingbaren Faktor des alltäglichen Lebens symbolisiert, eine Gebühr zahlen? Wieso wird für das technische Gerät, was höchstwahrscheinlich viel öfter als alle anderen Geräte in sowohl privater als auch arbeitstechnischer Natur genutzt wird, bestraft werden, nachdem ich schon einen Großteil meines Geldes an Steuern hier und da an den Staat* abgegeben hab?
Wenn ich mit dem “Internet-Computer”, wie es mittlerweile so lustig im politischen Fachjargon heißt, überhaupt über meinen Internet-Anschluss in den Genuss kommen sollte, das Programm der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten zu empfangen, würde ich sogar gerne dafür bezahlen. Doch die Qualität ist leider immer noch sauschlecht. Und nebenbei habe ich besseres zu tun als den lieben langen Tag die Glotze laufen zu lassen. Wozu auch - ich habe mich seit Jahren davon innerlich schon verabschiedet, überhaupt den Fernseher in Sinne des durch den Rundfunkstaatsvertrag initiierten Grundversorgungsauftrags zu nutzen. Die Argumentation, dass man Internet-Radio hören kann, ist sicherlich ganz schön - doch wenn ich Radio hören möchte, tue ich das allerhöchstens nur während einer Autofahrt.
Ich verweigere mich der Grundversorgung durch kommerzialisierte öffentlich-rechtliche Sendeanstalten. Das was die Herrschaften so allerliebst produzieren und zusammenstellen, um mir einen von ihnen selektierten Medieninhalt zu präsentieren - das können wir mit den “Internet-Computern” schon mittlerweile eigenständig ohne euch. ;)
* Gewiss ist jedem klar, dass der Staat den Bürger besteuert. Die Sendeanstalten stellen aber eine gebührenfinanzierte Körperschaft bzw. Anstalt des öffentlichen Rechts dar und sind natürlich nicht der Staat. Doch wenn die GEZ vor der Besteuerung abgezogen werden würde, wäre das nicht für uns Bürger günstiger, da man sich damit im Prinzip nicht plagen würde, sondern eher der Staat nur ein klein wenig sein Budget geschmählert bekommen würde?
Themen: TV, Web 2.0, Politik, Zukunft, Medien. 05.09.2006, 11:28
Nach dem Prinzip “Masse statt Klasse!” vollzieht sich ein Wandel in Deutschland: Die Bürger sind im Netz. Oder mit anderen Worten gesagt - laut der aktuellen ARD/ZDF-Online-Studie 2006 ist die Mehrheit der deutschen Bundesbürger mit insgesamt 60% der Gesamtbevölkerung der Erwachsenen um weitere 1,1 Millionen Menschen online. Interessant an dieser Entwicklung ist zumindest, dass nahezu jeder vierte Internetnutzer zumindest gelegentlich Videos im Netz anschaut oder eine Liveübertragung über dieses Medium mitverfolgt. Der Anteil der Abonnenten von Online-Radioprogrammen oder Nutzer von Audiodienstleistungen (z.B. MP3 Downloads) ist mit 40% relativ hoch.
Erschreckend jedoch ist, dass Podcasting nur von 6% der Internetnutzer aktiv genutzt wird. Bedenkt man jedoch, dass in den vergangenen Jahren diese Form der Medienkommunikation gänzlich nicht in den Studien vertreten war, ist es jedoch ein kleiner Erfolg.
Thematisiert man die Entwicklung unter der Betrachtung von weniger strengen Gesetzmäßigkeiten, wie es eine statistische Untersuchung bzw. Studie erfodert, lässt sich folgende Entwicklung vorhersagen.
- Der Internetnutzer wird weniger Fernsehen, die Reichweite des Internets wird somit steigen.
- Das Fernsehen wird Marktanteile verlieren, die Werbeeinnahmen werden durch die sinkende Reichweite ebenfalls sinken.
- Die Internetunternehmen werden neue Geschäftsmodelle realisieren, welche zu einer weiteren Festigung des Marktes dient.
- Die TV-Sender und die dazugehörigen Medienunternehmen werden versuchen, ihre Bestreben nach einer (neuen) Regulierung des Internets zu verstärken, um diese wachsende Konkurrenz zu reglementieren.
- Eine Medienlobby wird stillschweigend gegründet, um die Interessen der privaten Medienunternehmen auf politischer Ebene zu vertreten und um diese Regulierung zu fördern.
- Chancen und Potentiale werden in der nahen Zukunft für Internetunternehmen vermehrt aufkommen, die Internetunternehmen werden noch stärker in die alten (Zuschauer-)Märkte eindringen und trotz des Lobbyismus die Medienunternehmen in einen Verdrängungswettbewerb drängen.
- Das neue Medienunternehmen ist ein Internetunternehmen, welches sich der technischen Möglichkeiten des Internets und des TV-Programms annehmen wird.
Wenn man nun bedenkt, dass diese Nutzer immer mehr zu den “freien Anbietern” im Netz wechseln, also zu den Dienstleistern von Bild- und Videoübertragung, bleibt also nur noch abzuwarten, ab wann ein (erneuter) Aufschrei durch die Medienunternehmen unserer Zeit hallt: Meiner Meinung nach wird das Internet dem Radio und Fernsehen zahlreiche Zuschauer und damit Sendeanteile abknöpfen. Das Web 2.0, fast sogar das damit verbundene Theoretikum “Web 3.0″ mit seinen hochgradig interaktiven und personalisierten Nutzern, wird seinen Beitrag dazu leisten, um eine solche Entwicklung zwar nicht heute, aber dennoch vielleicht morgen oder in den kommenden Monaten einzuleiten. [via Golem]