Tag Archiv für 'Schreiben'

Das leidige Thema der Blogger

Mal nachgedacht. Mal sinniert. Mal kritisch beliebäugelt. Das Bloggen ist eine Frage der Identität. Viele Menschen assoziieren darunter die Freaks und mitteilungsbedürftigen Individualisten, doch genau versteht die Blogger wohl niemand. Für mich ist es ein Schmelztiegel sämtlicher kulturellen Einflüsse der modernen medial geprägten Menschen, die gepaart mit dem Hang zur Schreiblust ein Phänomen beschreibt.

Den Weg finden
Schön war es, als man noch die Zeit hatte. Vor einigen Jahren konnte man viele Artikel zu unterschiedlichsten Themen schreiben, weil man zumindest in meinem Fall pro Artikel gut und gerne seine halbe bis dreiviertel Stunde freie Zeit hatte. Das gönnte man sich und es resultierte in wenigen längeren oder mehreren kurzen Artikeln. Der Schnitt war gut, das Ergebnis meist positiv überraschend.

Doch mit der Zeit, und vor allem durch das letzte Jahr, hat sich das persönliche Konsumverhalten in Punkto Weblogs radikal geändert. Vorbei ist es mit 500 Blogs im Feedreader, die alle brav gelesen werden. Woher sollte ich auch nur im Berufsleben engagierter Mensch die Zeit haben, jeden Artikel mit der nötigen Aufmerksamkeit zu verfolgen? Suchsysteme wie Technorati, Google und Konsorten erleichtern natürlich relevante Bezüge zu einzelnen Inhalten herzustellen, doch der Kern vieler Blogeinträge bleibt verborgen, weil eine Überschrift einfach uninteressant ist und nicht zum lesen einlädt. Sicher - das Problem habe ich bestimmt auch.

Doch wenn man von morgens bis abends nur mit dem Ackern beschäftigt ist, steht nach der Arbeit die Freizeit an - und seit mehreren Wochen findet dies ohne das konsumfreudige, kommunikationslastige Internet statt. Bereits 2001 habe ich die Reissleine gezogen und den ISDN Anschluss gekündigt. Im Moment kann ich es mir sogar vorstellen, den DSL-Zugang zu kappen. Das ganze Wirrwarr rund um die populistisch polarisierend populäre Blogosphäre empfinde leider auch ich störend, wenn meine heilige Freizeit darunter leiden muss. Seit 10 Tagen habe ich keine RSS Feeds gelesen. Es hat mich nicht gejuckt. Die zwei Stunden, die man mindestens mit dieser Aufgabe verbringt, kann ich nicht mehr opfern.

Verzeihung, falls jemand meine Kommentare auf anderen Weblogs vermisst hat oder den einen Unique Visitor weniger in seiner Statistik findet. Doch einzig und alleine konsumiere ich Rivva oder die großen Nachrichtenportale nebst den entsprechenden Alerts oder Watchmonitoringsystemen. Geht es nur mir so?

Prioritätenlastigkeit
Für mich sind Dinge wichtig wie Familie, Freunde, Bekannte. Viel wichtiger ist, dass ich Vater werde - was soll bloß passieren, wenn ich nur vor dem viereckigen Kasten auf dem Schreibtisch hocke und mich nicht gefälligst um meine Tochter kümmere? Bloggen ist schön, man schreibt, man ist kreativ, man denkt, man teilt mit und hofft auf Bedürfnisbefriedigung nebst der Schaffung einer potentiellen Diskussionsgrundlage. Darauf verzichten kann man nicht so einfach, aber man muss diese Blogthematik einfach einschränken… deshalb möchte ich nicht lästern, sondern Dinge verbessern. Es geht hier um Kultur, die als starker Einfluss auf die Medienwelt zu werten ist. Blogkultur - wie ich es nenne - zeugt von der Kreativität und der Individualität der einzelnen Autoren. Verbannen sollte man es nicht, wenn man schreibt dient dies zur Beflügelung des Geistes. Nur die Prioritäten muss man demnach anpassen, wie man sich in der heutigen Zeit selbst sieht.

Fazit
Ich sehe mich nicht als Blogger, sondern als Autor und Mensch, der ein Weblog als Werkzeug nutzt. Wer dies nicht erkennen mag, sollte jetzt aufhören auch nur irgend ein Weblog zu lesen.

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Anne Will Bloggen!?

Passend zur eher beliebäugelten Premiere der neuen Anne Will Sendung auf der ARD wurde bereits vor einigen Tagen das dazugehörige Weblog gestartet. Unter annewill.blog.nrd.de findet sich ein optisch ansprechender, jedoch inhaltlich schwacher Blog der erfolgreichen Frontfrau des deutschen Journalismus. Wer dabei vermutet, dass Anne Will selbst den Blog führt, irrt sich dabei gewaltig. Vielmehr schreibt die Redaktion die eher kurz anmutenden Artikel - und kassiert bereits nach der ersten Sendung über 140 Kommentare.

Doch allem Erfolg zu Ehre - warum schreibt die Heldin des Fernsehabends, die letztendlich Sabine Christiansen entthront hat, nicht mit ihrer eigenen Feder? Anne Will Bloggen!? - es passt so schön durch den prädikalen Nachnamen. Technisch setzt das Team von Anne Will auf WordPress MU 1.2.4 um das Redaktionsblog zu füllen.

Inhaltlich ist es noch ein wenig mau für das Blog einer First-Class Journalistin, aber wir alle haben ja irgendwann klein angefangen. Vielleicht fehlt einfach nur die Zeit und Muße für das kleine aber feine Bloggen. :)

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Blogfrei

Blogfrei - das muss man sich doch mal auf der Zunge zergehen lassen. Dieses Wort ist mystisch. Werktags fehlt nahezu die Zeit um etwas zu schreiben, am Wochenende gibt es wichtigere Dinge zu tun. Ist das das moderne Leben eines Blog Autors? Zuzüglich einer Schreibblogade und Themenlosigkeit macht das einfach alles aus: Nichts.

Aber dieses Phänomen kommt öfter vor als man denkt. Vielleicht ist einfach nur eines wichtig: Die Familie! :)

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Herr Knüwer, jetzt liebe ich Sie!

Es geht um eine grundsätzliche definitorische Frage, die ich für mich selbst in der Vergangenenheit als Wortfetzen beantwortet habe. So schreiben Sie folgende zwei Zeilen, die mich aufatmen lassen und den Lichtstrahl der Hoffnung ins Dudendunkel bringen:

Das Blog: Weblog, dessen Besitzer nicht nur Texte ins Internet schreiben, sondern aktiv und authentisch kommunizieren.

Der Blog: Weblog, dessen Betreiber in der Form eines klassischen Sender-/Empfänger-Modells Texte ins Internet setzt.

Vielen Dank, Herr Knüwer! Shannon & Weaver lassen grüßen für alle diejenigen, die den Blog betreiben. Ich empfehle immer das Blog zu schreiben und viele von selbigen zu lesen. Kommunikation kann solch eine Freude bereiten… das glaubt man ja nicht!

P.S.: Sämtliche emotionsgeladene Theatralik sollte mit dem Ende des Blogeintrages verflogen sein.

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Wortfetzen: Das Blog

Wie heißt das nochmal? Der Blog? Nein, das ist falsch. Es ist das Blog, das Weblog, das Log, das Web. Die Diskussion kennen wir alle nur allzu gut. Daher auf die dazugehörige Frage eine komplexe Antwort:

Blog, das

Blogger, der
Bloggerin, die
Unterform: Blogine, die

bloggen, inf.

  • blogge, ich
  • bloggst, du
  • bloggt, er/sie/es
  • bloggen, wir
  • bloggt, ihr
  • bloggen, sie

Blogosphäre, die; Blogkultur, die

Habe ich noch etwas vergessen?

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Linguistischer Filigrantechniker

Genau mit diesem Begriff wurde ich bereits gestern assoziativ beschrieben. Das ehrt mich doch und ist wie Balsam auf der Seele, vielmehr dem Ego. Linguistischer Filigrantechniker… den Begriff muss man sich mal in aller Ruhe auf der Zunge zergehen lassen.

Und dennoch habe ich dank eines unglaublich anstrengenden Tages keine Lust mehr auch nur eine weitere Zeile zu schreiben. Was für ein Misserfolg für einen schönen Abend.

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Einbruch der Leserzahlen

Die deutsche Blogosphäre erlebt einen massiven Einbruch der Leserzahlen. Sämtliche Hintergründe lesen sich bei Nico Lumma… und richtig, hier prangert eine absolut reißerische Überschrift. Stört sich jemand daran? Fünf Euro in die Kaffeekasse bitte. So spielt das Leben - ist ja fast wie bei einer Boulevardzeitung hier. ;)

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Bezahlte Blogbeiträge

Heute ist mir aufgefallen, dass einige der deutschen Blogger zahlreiche Posts über Trigami zu z.B. Plazes geschrieben haben. Schön, dass Plazes auf die Blogger setzt. Auch ist es sehr gut, dass es Dienste wie trigami gibt. Zu erkennen war das ganz klar und eindeutig lesbar mit der Zeile “Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.“.

Gut und schön, ich gönne es den Bloggern natürlich einen Profit mit dem Schreiben zu machen. Schließlich läuft hier auch beispielsweise Google AdSense im Blog und ich lese gerne Blogs mit Werbeanzeigen. Aber warum muss das bitte als aller erstes zu lesen sein, bevor man den Beitrag überhaupt lesen kann? Etikette? Ethik? Codex? Sorry, das schmeckt mir nicht. Packt es ans Ende wenn es nötig ist. Ich habe sofort bei dem Wort “trigami” nicht weitergelesen, da mich irgendein inneres Gefühl - vielmehr ein Zwang - nicht loslassen konnte, genau in dem Fall einfach mal CRTL+W (aka CRTL+F4) zu drücken. Ich fand es sofort unspannend - schade eigentlich.

Sicherlich ist eine Kennzeichnung von bezahltem Bloggen wie in diesen Fällen notwendig, da es ja Vorwürfe der Schleichwerbung unterbinden soll. Doch empfinde ich einen Beitrag, der sich von Anfang an als Werbung darbietet, in seiner Form reichlich hässlich. Gut geschrieben, dennoch nicht ansprechend. Denkt mal darüber nach, liebes Team von trigami - am Ende macht es mehr Sinn, weil der Leser des Blogbeitrages dann auch die ganze Information konsumiert habt, die ihr versucht zu streuen… und wer vorher liest, dass es bezahlte Schreibe ist, springt auch vorher ab. Das ist natürlich immer wieder die berühmte Geschmacksfrage… aber vielleicht geht es nicht nur mir so, sondern auch vielen anderen Lesern diverser Blogs. ;)

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Blogfrei ganz Sinnfrei

Schande über mein Haupt. Das Schreiben fällt mir ja nicht schwer, aber wenn mehrere externe Faktoren das Bloggen einem so richtig madig machen, kommt es immer dicke. Es ist keine Schreibblogade, sondern etwas viel schöneres.

Seitdem meine Freundin aus Spanien wiedergekehrt ist, gibt es so einiges nachzuholen für uns. Liebe ist wunderschön! Ebenfalls steht der Karneval hier in Köln an, und zu allem Übel habe ich mir am vergangenen Samstag eine Nintendo Wii mit dem aktuellen The Legend of Zelda - Twilight Princess gekauft. Das bedeutet Anstrengungen in vielerlei Hinsicht - von privat über närrisch zu spielerischen Eskapaden. Da bleibt dem Blogger keine Zeit!

Und sofern es jemanden interessiert - für mich persönlich gab es auch kaum Ereignisse in den Medien, die nicht schon von anderen Quellen ausgelutscht waren. Wen interessiert noch ein Kahlschlag bei Britney Spears, die sich in ihrer geistigen Umnachtung die Haare eigenhändig vom Kopf kahl rasiert hat? Oder ein Robbie Williams, dessen Einfall sich in eine Entzugsklinik selbst einzuweisen kein Kniefall vor der Gesellschaft ist, sondern eine lobenswerte Einstellung zu sich selbst darstellen kann? Das merkt man, in dem doch für kurze Zeit das Internet wieder angeschaltet wurde. Oder sogar, dass der Spiegel eine Tag Cloud hat? Ach wen interessiert’s denn schon, wenn man sich mit sich und seiner liebsten Familie selbst beschäftigen kann… ;)

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Blogthema: Schreibblogade

Die letzten Minuten war ich auf der Suche nach einem Blogthema. Doch ich muss hier einen Schlussstrich ziehen und feststellen: Nix passiert. Nichts polarisiert. Niemand fällt auf. Was für ein armseeliges Dasein fristet die deutschsprachige Blogosphäre nur diese Tage wieder.

Ich möchte keinesfalls einen Beitrag ala “Krawallblogger” verfassen, dennoch wage ich zu behaupten, dass von meinen fast 450 abonnierten RSS Feeds keiner auch nur ein Thema in den letzten Stunden aufgegriffen hatte, dass mich persönlich auch nur angesprochen hat. Ich ahne mittlerweile auch warum - die DLD 2007 in München hat zumindest ca. 100 Bloggern und Nicht-Bloggern die Luft aus den Segeln genommen, indem sich jeder die Finger wund getippt hat. Ebenfalls ist das Ende des Monats gekommen und wir haben auch ein akutes Wochenendsyndrom erreicht, so dass selbst die ansonsten polemischen Blogautoren sich eher in Schweigen hüllen.

Für meinen Teil konnte ich mich zumindest mit einem Qype-Beitrag erheitern. Was sonst folgt ist die übliche Kaskate einer selbstlosen Obszönität der Schreibkunst: Die Schreibblogade. Danke für die Aufmerksamkeit, ein schönes Wochenende wünscht wie immer - ich.

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Mein Name ist Mike Schnoor und ich präsentiere dem frivolen Internetuser ein erstklassig privat geführtes Medienblog. Die Themen siedeln sich zentral in der Medienwelt an: Web 2.0, Weblogs, Video on Demand, TV, Radio, Print, Medien, Marketing und Kommunikation.

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