Tag Archiv für 'ZDF'

Der Spiegel: Geselliger Journalistischer Medien-Mist

Ein Artikel im SpOn-Blog hat doch wirklich meine Aufmerksamkeit erregt. Im Zuge dessen, dass sich die RTL-Gruppe und auch Viacom’s MTV überlegen, in Zukunft das digitale Satelliten-TV über Astra zu verschlüsseln und nicht mehr kostenlos anzubieten, wagt Holger Dambeck als Autor des Spiegel Artikels eine wilde Behauptung:

Das Ende der GEZ?
Bislang gilt: Wer einen Fernseher hat, oder ab 2007 einen PC mit Internetanschluss oder ein TV- fähiges Handy, muss GEZ-Gebühren zahlen. Ob tatsächlich ein öffentlich-rechtliches Programm geschaut wird, ist dabei egal.

Mit einer Smartcard für ARD und ZDF wäre die Situation anders. Ohne die Karte könnte man die Programme nicht schauen - müsste also folgerichtig auch keine GEZ-Gebühren zahlen.

Lieber Herr Dambeck,

dazu muss ich anmerken, dass ihr Artikel eine gewisse Meinungsbildung vertritt, die keinesfalls legitimiert ist. Nach der aktuellen Gesetzeslage und der allgemeinen staatlichen Regulierungsbemühungen in unserer Gesellschaft gilt folgendes als unmissverständlich und faktisch unantastbar: Die ARD und das ZDF nebst ihren “Dritten Programmen” sind öffentlich-rechtliche Unternehmen. Diese haben den Grundversorgungsauftrag als ihren Programmauftrag per Gesetz (siehe Rundfunkstaatsverträge, Landesrundfunkgesetze, Grundgesetz) zu befolgen, welcher durch die publizistische Grundversorgung von Information, Bildung und Unterhaltung bedingt ist.

Ferner gilt für deren Medienprodukt zu beachten, dass dieses den Charakter eines öffentlichen Gutes hat. Das Medienprodukt der öffentlich-rechtlichen TV-Sender ist daher daran gebunden, folgende zwei Kernaussagen zu befolgen: Der sogenannte “Nicht-Ausschluss im Konsum” bedeutet dabei, dass ein Konsument nicht von der Nutzung dieses Gutes ausgeschlossen werden kann, und gleichzeitig herrscht eine “Nicht-Rivalität im Konsum”, indem kein Konsument den anderen Konsumenten durch selbige Nutzung des Gutes von der eigenen Nutzung des Gutes wiederum ausschließt.

Richtig, das ist haarscharfes Wischwasch der Medienwissenschaften. Sobald die ARD und das ZDF jemals ihr Angebot über den Kabel- und Satelliten-Empfang hin verschlüsseln, ist der Charakter des öffentlichen Gutes aufgehoben, und ebenfalls kämen die Sender in ihrer Aufgabe der Grundversorgung nicht mehr nach, indem schon der einzelne Zuschauer, der keine Smartcard zur Entschlüssellung besitzt, schon vom Konsum her ausgeschlossen ist.

Hatten Sie überhaupt jemals beim Zusammenskribbeln ihres Artikels darüber nachgedacht, was eine Verschüssellung für die Gesellschaft zur Folge hätte? Ich hege meine berechtigten Zweifel, denn ansonsten hätten sie sicherlich ein wenig mehr in die hochgepriesene journalistische Arbeit in Bezug auf die Recherche von Medienwissenschaften und Medienökonomie investiert. Herzlichen Dank dafür, dass “Der Spiegel” sich dadurch in seiner Online-Ausgabe wie ein Boulevardmagazin liest. Ich hoffe nur, dass dieser Medieninhalt nicht integraler Bestandteil der Print-Ausgabe ist. Ihre abschließende Bemerkung (”So wird uns die GEZ wohl auch weiterhin erhalten bleiben.“) jedenfalls erinnert mich an das, was ich bei der BILD Zeitung lese - lapidarische Meinungskundgebung ohne jedwede erdenkliche Begründung.

Worin besteht also der Unterschied zwischen einem privatwirtschaftlichen Medienunternehmen und den Unternehmen des ÖR? Ganz genau darin, dass die privatwirtschaftlichen Medienunternehmen jederzeit sich verschlüsseln können, um von der Gesellschaft ihr mittlerweile unerträgliches Programm abzuwenden. Den Ausschluss vom Konsum der öffentlich-rechtlichen Sender kann man auf gesellschaftlicher Ebene nicht akzeptieren, geschweige denn nur verantworten.

Eine abschließende Frage, die ein wenig zur Erheiterung dienen darf: Wie sollen die ÖR ohne Einnahmen aus der GEZ-Gebühr eine Finanzierung von Smartcards vornehmen, wo sie sich schon nicht aus Werbung finanzieren dürfen? Und wäre es überhaupt legitim, das Geld dafür auszugeben, wenn es schon Diskussionen darüber gibt, ob diese Sender eine Website besitzen dürfen oder nicht?

Linktipps zu diesem Thema im Netz:

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Fazit: Dieter Bohlen und sein Comic

Ich muss zugeben, dass ich an einem Samstagabend noch nie so gelangweilt war, wie gestern. Ich hatte mich ja schon über das Programm im deutschen Fernsehen muckiert, und der “Zweikampf der Blonden Mähnen” war das einzige, was sich noch als … interessant entpuppte.

Folglich haben Katharina und ich darauf nicht verzichtet, uns den medialen Showdown anzutun. Das Wort “anzutun” trifft hierbei aber wie die Faust auf’s Auge. Der Comic von Dieter Bohlen und seinem recht pervers-konstruiertem Comic-Leben war schlichtweg ergreifend langweilig. Langweilig und kaum erheiternd.

Wir sind doch in der typischen Zielgruppe dafür, oder? Die 14-28jährigen Zuschauer sind doch das Maß für die Quote. Nur eine solch dämliche und zugleich peinliche Parodie der anderen “Helden” des Bohlenschen Lebens hatten wir nicht erwartet. Besonders das Ende haben wir nicht verstanden - vielleicht auch, weil wir Verona Feldbusch (die übrigens im Film als “Feltbusch” zur Vermeidung möglicher Rechtsstreitigkeiten geschrieben war) nicht als Personifikation einer Hexen-Teufels-Schlange sehen…?

Die Werbepausen von RTL haben wir jedenfalls beim ZDF verbracht - das klassische Umschalter-/Zapperverhalten, welches dem privaten TV-Sender ein Dorn im Auge ist. Dort sahen wir dann die andere blonde Mähne wie er den schlechtesten Sänger aller Zeiten in seiner Show “Wetten Dass…?” hatte. Thomas Gottschalk traf kurzfristig auf Thomas Anders (und ebenfalls Vicky Leandros), und dieses Treffen war übelste Sorte. Dann noch ein wenig mit dem Modellauf von Eva Padberg und der deutschen Biathletin mitgeschmunzelt und über diesen Baggerfahrer-Typen gestaunt, und wieder von RTL zu ZDF und zurück gewechselt.

Man kann also behaupten, dass Gottschalk’s Erfolgsshow immer wieder für sowohl positive als auch negative Überraschungen sorgt. Der Bohlenfilm war aber nur schlecht. Katharina ist zwischendurch eingepennt, und ich konnte nur zwei oder drei Mal lachen. Auf DVD ist es keine Kaufempfehlung, falls sich die Vermarkter auch diesen “Streich” einfallen lassen sollten. Kein Wunder, warum der Film damals nicht in die Kinos kam…für eine satirische Comicpersiflage war das zu banal und an einigen Stellen zu elendig lang gehalten. Soll Dieter Bohlen lieber bei “Deutschland sucht den Superstar” dabei sein - das ist witziger, als sein Comic.

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Quotenkampf: Gottschalk gegen Bohlen

Es ist Samstagabend und in den deutschen Wohnzimmern wird ein wahrer Boxkampf ausgetragen. Der Kampf um die Quote! In der einen Ringecke sehen wir den Star des deutschen Showprogramms: Showmoderator Thomas Gottschalk vertritt das ZDF mit der Erfolgsshow “Wetten Dass… ?“, und sein Kontrahent ist niemand geringeres als eine Größe des deutschen Musikbusiness - Dieter Bohlen riskiert für seinen Haussender RTL Kopf und Kragen gegen die Übermacht des öffentlich-rechtlichen Senders.

Diesen Sonnabend werden sich die Fernsehzuschauer mit diesem “Zweikampf der Blonden Mähnen” begnügen dürfen, denn angesichts der förmlich unschlagbaren Macht der jahrzehntelang laufenden Wettshow wird RTL wieder darauf verzichten, den Brückenschlag um die Quotenmacht mit “DSDS - Deutschland sucht den Superstar” zu schlagen.

Die sogenannte “Weltpremiere” des von Dieter Bohlen selbst erdachten Films ist schon ein Schmankerl für alle Fans und Bohlen-Hasser. Der Streifen “Dieter - Der Film” sollte ursprünglich am 27. Januar 2005 in den deutschen Kinosäalen anlaufen, doch dieser Start wurde aber offiziell vom Meister persönlich verhindert, da er mit dieser originären Fassung nicht zufrieden gewesen sei. Darüberhinaus waren die Kritiken für den Film entsprechend mager und vernichtend ausgefallen. Hatte die PR-Maschinerie rund um Bohlen also viel Tamm Tamm um nichts erzeugt?

Der satirische Zeichentrickfilm soll auf der Vorlage von Dieter Bohlens Biographie “Nichts als die Wahrheit” basieren. Die dazugehörigen Hörbuch-CDs bekam ich einst geschenkt, aber wie dem auch sei - viel schiefgehen kann da nicht mehr. Ein wenig Wein, Bier oder Cocktails werden den Film schon schmackhaft machen…

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