Tag Archiv für 'ProSieben'

Verschlüsseltes Satelliten-TV: Rückschritt oder Vorpreschen?

Neulich saßen wir noch unter Studierenden zusammen und scherzten über das Pay TV Programm, welches ja im Prinzip kein Zusatznutzen für den ehrlichen Fernsehzuschauer sei, der seine Sendungen entweder auf DVD (legal oder illegal) oder aus dem frei verfügbaren Programm bezieht. Mit wiederverwerteten Sendungen kann kein Reizpotential beim Konsumenten genutzt werden. Und wenige Tage später wird man mit der folgenden Nachricht nahezu erschlagen. Aber zu Anfang ein kleiner Exkurs über Deutschland in seiner naher Zukunft:

“Klein Erna sitzt zu Hause, anstatt in der Schule zu sein. Sie greift emotional-bedingt zu der Fernsehbedienung, um das Fernsehgerät anzuschalten. Wie auf Kommando zappt die kleine von Kanal 1 bis 4, um endlich den Vormittag mit ein wenig geistigem Smalltalk der unteren Bevölkerungsschicht zu versüßen. Doch sie erkennt nur ein schwarzweisses Rauschen, schlägt auf den Fernseher, zappt weiter, nur um zahlreiche andere TV Sender mit dem gleichen Rauschen zu finden. Was ist blos los? Warum ist der Satellit ausgefallen? Aber die öffentlich-rechtlichen Sender, die man ja eh nur wahrgenommen hat, sind noch erreichbar. Haben sie das Programm etwa bewusst abgeschaltet? Ab heute sind die Privaten “Free-TV” Sender nicht mehr frei verfügbar. Die Welt bricht hier für Klein Erna zusammen, weil die Eltern keinen Kabelanschluss haben, und nicht bereit sind, für die Verdummung des Mädchens die teuren Pay-Free-TV Angebote erkaufen möchten.”

Seit kurzem stehen die größeren Senderfamilien, die RTL Group und ProSiebenSat.1, mit dem Satellitenbetreiber SES Astra über eine Verschlüsselung ihrer Programme in Verhandlung. Anscheinend benötigen viele Zuschauer ein eigenes Zusatzgerät zur Entschlüsselung des Sendesignals, mit welchen eine zusätzliche Gebühr für den Konsumenten verbunden ist. Jedoch dementierte ProSiebenSat.1 den Bericht der FAZ am heutigen Morgen, und RTL lässt einen noch spekulieren. Es passt ja zur Masche von RTL.

Die 4,5 Millionen der betroffenen Zuschauer sind aber ein wichtiger Partizipant am Umsatzgenerator “Werbung”, mit dem sich die Privaten üblicherweise finanzieren. Insbesondere durch die Werbung, Sponsoring oder andere werbemarkt-relevante Aktionen kommt das Geld in die Kasse der “Free-TV” Sender. Aber anscheinend ist es nie genug, besonders im Hinblick auf die vergangenen Zeiten hat sich jedoch eines geändert: Die Werbewirtschaft zahlt nicht mehr astronomische Summen an die TV Sender wie damals

Die Wirtschaft, die schon seit geraumer Zeit an den Säulen des Werbemarktes rüttelt, wird den Wegfall eines solchen Zielpublikums gewiss nicht ohne Kürzungen hinnehmen. Weniger Rezipienten bedeutet eine Marktschrumpfung, die den werbenden Unternehmen einen Wegfall des bisherigen Absatzmarktes über das Medium TV beschert. Die privaten Sender können diesen Verlust keinesfalls über eine Gebühr für die Satelliten-TV-Nutzung auffangen. Dieses finanzielle Disaster ist also nur eine theoretische Möglichkeit - die Wirtschaft wird es nicht hinnehmen.

Warum sollte sie es auch? Wenn ich mit meiner Werbung entsprechend weniger Rezipienten ansprechen kann, zahle ich auch weniger und werde vom bisherigen Preisniveau abweichen. Was dann mit den TV Sendern passiert, kann mir doch als Waschmittelhersteller egal sein.

Nebenbei gab es damals in der Verlagslandschaft auch vor wenigen Jahren (Monaten) den Trend zum “Premium Content“. Wer mit der Webseite keine Werbeeinnahmen erzielen konnte, schaltete kurzerhand einen Großteil der bisher frei verfügbaren Services ab und belohnte die Leser mit “Content Abonnements“, um ein weiteres Erlösmodell zu erstärken. Jedoch lehnte es die Mehrheit der Internet Nutzer ab, für die belanglosen Nachrichten des lokalen Zeitungsmarktes noch Geld zu zahlen, wenn ein Käseblatt direkt auf dem Tisch liegt, aber man gerne den Content im Internet aufbereitet nutzen wollte.

Dies wird auch mit den privaten TV Senderfamilien passieren: Die 4.5 Millionen Zuschauer werden sich überlegen, ob sie die Zusatzbox kaufen oder lieber auf das schmale Angebot, was fern von kulturgüterlichem Charakter ist, mit einer weiteren Gebühr bezahlen möchten. Die Präferenzen der Betroffenen, so wie ich es prognostiziere, wird sich eher auf eine Konzentration im digital terrestrischen TV verlagern. Der Zusatznutzen dieses medialen Angebotes ist weitaus höher, als ein mit zusätzlichen Kosten verbundenes Recycling der überaus frei verfügbaren Inhalte jemals bieten kann.

Die Erwägung, für die Rezipienten des Fernsehprogrammes eine Satelliten-Gebühr zu verlangen, ist demnach eher ein Rückschritt anstatt einer zukunftsweisenden Idee. Mir fiel auch Herr Knüwer auf, der sich ebenfalls so seine Gedanken zum Desperate Mediamanager macht.

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We Love Stromberg

Da kann man sich nur anschließen! Stromberg alias Christoph Maria Herbst muss als mediales sozialkritisches Kulturgut dem deutschen Fernsehzuschauer erhalten bleiben. Bei der Online Petition “We Love Stromberg” muss man demnach vorbeischauen und unterzeichnen. Schließlich hat Herr Herbst auch den Deutschen Comedypreis 2005 in der Kategorie “Bester Schauspieler in einer Comedy-Serie” gewonnen - schon deshalb sollte es uns allen wert sein, die Serie zu erhalten. Sie spiegelt nämlich genau das wieder, was in vielen Büros als Alltag angesehen wird. Vielleicht ist sich ProSieben deshalb nicht so sicher gewesen, eine Fortsetzung zu finanzieren?

Desweiteren haben auch schon Dimension2k, FACTorFAKE und Medienrauschen sich ein wenig ausgelassen.

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Gerade gesehen: Big City Fever

Ich frage mich was dieser gekürzte und ‘abgeklaschte’ Quatsch von ProSieben mit Babara Schöneberger soll. Es interessiert mich - als Frau - keineswegs was in ihrem kranken Hirn vorgeht: nein, Frauen denken nicht permanent nur an Schuhe, Männer und essen. Warum läßt ProSieben diesen Scheiß nur im Program… es ist ja noch nicht mal so, dass diese Frau atraktiv ist, oder irre ich da etwa? Wahrscheinlich läßt der Zuschauer diese 3-minütige Qual in völliger Resignation über sich ergehen.

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taff.net: Alter Kram über das Optimus Keyboard

Welch eine Neuerung, welch eine Reaktion! Das Optimus Keyboard ist da! Nein, kennen wir das nicht schon? Natürlich, und sitzt bei ProSieben im taff-Redaktionsteam jemand, der die letzten zwei Monate verschlafen hat? Das Optimus Keyboard ist doch alter Käse! Viele Leute in Kleinbloggersdorf haben darüber schon vor über zwei Monaten berichtet, und selbst ich war am 17. Juli mit der Nachricht dabei. Dazu kann ich mich nur herzlich bedanken und hoffe, die Sendezeit und Recherche für den Beitrag war es wert. Ich verabschiede mich mit der Bitte um die redaktionelle Qualitätsprüfung bezüglich der Aktualität der Themen und wünsche dem verantwortlichen taff.net-Reporter Julien Nissenbaum (mit Foto) noch einen schönen Abend.

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Stromberg bei Raab

Heute hat Christoph Maria Herbst dem guten Stefan Raab die Show gestohlen. Recht so, denn der Mann hat noch unverbrauchten Witz und Charme! Nebenbei bemerkt: So schlecht wie in den letzten Wochen war TV Total noch nie gewesen. Den bisherigen Höhepunkt im Metier des unterbeleuchteten Hirnstübchens bildete die Wahl-Show vom Samstagabend, und die gestrige Koalitionsabstimmung. Was für ein schädelhöhlender Blödsinn, den sich ProSieben immer noch leistet.

Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis man die Sendung absetzen wird. So eine langweilige Show hat man selten gesehen, und selbst als wir damals live in der Show waren, hat es niemanden richtig begeistert. Die Kinderclub-Zeit von TV Total ist vorbei. Mach endlich Schluss, Stefan!

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Stromberg

Heute ist es wohl wieder Zeit, sich mit der neuen Staffel von Stromberg von ProSieben auseinander zu setzen. Irgendwie ist diese trockene Serie genau das, was man nach einem langen ausgiebigen Sonntag gebrauchen kann. Warum also nicht um 22.10 Uhr vorm Fernseher verweilen? ;)

Anfangs habe ich die Serie gehasst, jedoch kam ich auf den Geschmack, nachdem die Wiederholungen immer zu der “Ich bin gelangweilt und habe keine Lust zu Studieren”-Zeit geschaut habe. Mir fiel einfach die geniale, jedoch störende Art auf, wie ProSieben soeben die Werbung zu Stromberg während einem Spontansong auf das männliche Geschlechtsteil in “Super Süß und Super Sexy” einleitet hatte. Wen interessiert es, dass Christoph Maria Herbst alias Stromberg sich die Frage stellt, ob die Ode auf den Penis für zuschauende Kinder gefährdend sein könnte? Der Werbeeffekt war jedenfalls gut gemacht.

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High Definition Television in Germany

On October 26th 2005, Germany’s second largest broadcasting network ProSiebenSat.1 plans to officially distribute their two major tv-channels ProSieben and Sat.1 in the High Definition Television (HDTV) format. This includes to receive the channels in a constant 16:9 format on the Astra satellite signal, followed by an expansion to the cable and terrestrial networks until the end of 2006.

In the case for Europe’ and especially Germany, HDTV is hardly a competitor for the currently used technology. Most broadcasting networks do not rely on HDTV or simply ignore the possible advantages for the consumers’ experience. The concept of ProSiebenSat.1 includes to combine efforts with both the technology branch and the media producers. CEO Guillaume de Posch explained in their recent press release:

“HDTV ist ein Quantensprung, mit dem das Medium Fernsehen einen Schritt in die Zukunft macht […] Die ProSiebenSat.1-Gruppe war das erste deutsche TV-Unternehmen, das einzelne Sendungen in dem hochauflösenden Format ausgestrahlt hat. Ich freue mich, dass wir nun auch die ersten sind, die mit HDTV in den Regelbetrieb gehen.”

Prior to today’s press release, the company already tested HDTV with special screenings of “Spiderman”, “Men in Black II” and “Panic Room” during the past, and received some major positive feedback from their viewers.

[via Golem]

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