Von Liebe und Partnerschaft

Heute ergänze ich ein wenig Sozialkritik zu meinem Sammelsurium des egomanischen Wissenschatzes. Ich war von einem Blogbeitrag der Seriellen Monogamie bei Aplo inspiriert. Achim stellt eine These auf, die unter modernen Aspekten nach der grundsätzlichen kulturellen Errungenschaft der Liebe schreit:

Gibt es nur noch die LebensABSCHNITTSgefährten oder darf noch an die große Liebe geglaubt werden?

Ich behaupte, dass Liebe als Momentaufnahme unserer Kultur nicht nur relativ ist, sondern in speziellen Fällen eine gewisse Gradwanderung des Daseins darstellt. Liebe ist durch ihre Einfachheit mit Hang zu einer unglaublichen Komplexität einfach einzigartig und unwiederbringbar, aber gleichzeitig unwiderruflich in ihrer Originalität und Ausdrucksweise. Eine Liebe läßt sich nicht durch eine andere ersetzen, da die persönliche Auffassung der Liebe den Eindruck von Liebe in jedem Menschen individualisiert in das Gedächtnis brennt. Wäre der Mensch so einfach ersetzbar, befänden wir uns nicht nur im Konjunktiv, sondern ebenfalls in “A Brave New World” bzw. anderen fiktionalen Utopia Welten.

Ist dem so, dass ein geliebter Partner nicht als Lebenspartner/Liebespartner, dafür aber kunstvoll und sozialkritisch korrekt als Lebens’Abschnitts’partner (LAP) bezeichnet wird, steht der Liebe in dieser Beziehung ein kraftvoller Einwand entgegen. Freimütig als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden, ist genau dieser Zaunpfahl durch den Begriff des LAP bei allen teilnehmenden LAP-Beziehungskistlern rektal eingeführt, um die Beziehung der Partnerschaft zu verziehen und verzerren. Marilyn Monroe sagte einst “After you get what you want, you don’t want it.” Ein LAP verflüchtigt sich viel schneller als ein handelsüblicher Lebens- oder Liebespartner, da eine Portionierung des LAP für jeden Jäger und Sammler ein Lockruf zu neuem darstellt. Aber ist die Partnerschaft und Liebe vereinbar? Frei nach der Achterbahn der Partnerschaft von Pfarrer Harald Klöpper möchte ich den Begriff einer Partnerschaft klarstellen. Weitere thematische Aspekte zu anfänglichen Rauschgefühlen und dem Erreichen eines toten Punktes mit Trennungsfolge sind ebenfalls in interessanter Schreibweise in dem Artikel hinterlegt.

Eine Partnerschaft ist die Beziehung zwischen einzelnen Menschen oder organisierten Gruppen. Die beiden Voraussetzungen sind: Die Partner sind mündig; und sie sind verschieden. Ein wichtiges Ziel dabei ist, etwas zu tun oder zu erreichen, wozu ein Partner alleine nicht in der Lage wäre. Dabei sind die Partner gleichwertig, gleichberechtigt, auf einander angewiesen und fair zueinander.

Liebe ist kein kulturelles Ereignis zwischen zwei (oder mehreren?) Menschen, sondern das essentielle und besondere an einer Partnerschaft. Wie auch die Partnerschaft eine Kooperation voraussetzt, bedingt die Liebe in der Partnerschaft den Rauschzustand, der eine Liebespartnerschaft und das Verliebtsein so speziell für uns alle machen. Gebe es das eine ohne das andere, findet man keinen Halt weder in dem Rausch noch in dem Miteinander. Und wer von uns möchte eine Liebespartnerschaft nicht er-Leben?

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2 Antworten to “Von Liebe und Partnerschaft”


  1. 1 Kat Jan 12th, 2005 at 22:30

    Partnerschaften funktionieren nicht auf ewig so reibungslos wie am Anfang. Eine Beziehung bedeutet manchmal auch, dass man Arbeit investieren muss. Das größte Problem ist, wenn der Alltag einfach zu sehr überhand nimmt und da muss dann die Investition von beiden Seiten kommen. Außerdem sollte man wissen, worauf man sich einläßt…und wenn es nicht klappt, sollte man als Erwachsener in der Lasge sein vernünftig auseinander zu gehen. Das Schlimmste ist dann, wenn Kinder mit involviert sind.

  2. 2 Achim Jan 13th, 2005 at 16:45

    Da muss ich nochmal länger drüber nachdenken und werde mich nochmal zur Thematik melden. Aber nur eins vorneweg: wenn du schreibst “bedingt die Liebe in der Partnerschaft den Rauschzustand”, dann geht das doch fast schon in Richtung LAP. Denn der Rauschzustand wie Kat im anderen Kommentar richtig bemerkt ist nunmal beschränkt und dann wird das Gefühl des Verliebtseins in das Gefühl der Liebe übergehen (bestenfalls).

    Und dieses Gefühl unterscheidet sich doch meiner Meinung nach sehr von ersterem, nur scheint mir bei vielen LAPern, dass die dieses zweite, qualitativ unterschiedliche Gefühl manchmal verwechseln mit einem Verlust der Liebe. Liebe ist eben nicht nur der Rauschzustand sonder optimalerweise einfach ein Gefühl der Geborgenheit, der Zusammengehörigkeit…. suche nach den richtigen Worten.

    Mal schauen, jetzt muss ich erstmal noch ein bisschen was für ein Seminar morgen lesen “Illusionen von Autonomie”. Ebenfalls ein spannendes Thema.

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